Abendmahl im Wüstensand

Kirchengemeinde und Bibeldorf Rietberg spenden Abendmahlsgerät für neue evangelische Gemeinde in Dubai

 

Oberkirchenrat Jens Nieper (links) nahm aus den Händen Pfarrer Dietrich Frickes das Abendmahlsgerät für die neue evangelische Gemeinde in Dubai entgegen. Foto: EKD

Rietberg.  „Die Kirche muss sich nach dem Orient orientieren“, stellt Dietrich Fricke voller Überzeugung fest: „Denn der christliche Glaube kommt aus dem Nahen Osten. Dort haben wir Christen unsere Wurzeln – auch wir evangelischen Christen in Deutschland.“ Ende 2007 hörte er, dass sich in Dubai eine neue evangelische Gemeinde deutscher Sprache bildet. Das wollte er unterstützen. Nach Rücksprache mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die die Gemeinde in Dubai betreut, ließ der Rietberger Pfarrer einen Abendmahlskelch und eine Patene (Abendmahlsteller) anfertigen. Beides überreichte er jetzt im EKD-Kirchenamt in Hannover an den zuständigen Nahostreferenten Jens Nieper. Der Oberkirchenrat leitet sie an den Golf weiter.

 

Diese neue Gemeinde, so Fricke, könne das gegenseitige Verständnis zwischen Abend- und Morgenland sowie Christen und Muslimen verbessern. Er ist davon überzeugt, dass Menschen, die die nah- und mittelöstliche Kultur genauer kennen lernen, auch die biblische Botschaft besser verstehen. Schließlich stammt das Buch der Bücher größtenteils aus diesem Kulturkreis. Dies entspricht Frickes Verständnis von Mission: Menschen in Deutschland den christlichen Glauben näher zu bringen, Christen im Glauben zu stärken und wachsen zu lassen: „Dazu müssen Menschen wissen, was sie glauben, und verstehen, was ihnen die Bibel sagt.“

 

Fricke freut sich darüber, „dass einmal eine evangelische Kirchengemeinde gegründet wird, wenn man ansonsten vor allem von Gemeindefusionen hört und Einsparungen und Schließungen im kirchlichen Bereich erlebt.“ Neben dem Interesse für den Nahen Osten und die Realienkunde gehört der Gemeindeaufbau zu seinen Schwerpunkten. Im Bibeldorf Rietberg ist es dem engagierten Pfarrer gelungen, beide Akzente zusammenzuführen. Inzwischen ist das Dorf so erfolgreich, dass es aus der Gemeinde rechtlich herausgelöst und zu einer gemeindenahen GmbH umgewandelt wurde. Diese zahlt jetzt sogar Geld zurück, das die Kirchengemeinde einst für das Projekt Bibeldorf zur Verfügung stellte. So stützt sie den Gemeindehaushalt.

 

Für Presbyterium und Geschäftsführung des Bibeldorfes war es keine Frage, dem Vorschlag Frickes zu folgen und die „vasa sacra“ für Dubai zu spenden. Denn der im Januar gegründeten deutschsprachigen Auslandsgemeinde fehlt es noch an vielem. Sie ist zu Gast in der anglikanischen Kirche. In einem schlichten Nebenraum mit einem schmucklosen Tisch wird Gottesdienst gefeiert. Über die großzügige Gabe und konkrete Hilfe der Glaubensgeschwister aus Rietberg freut sich die noch kleine Gemeinde sehr.

ekd/kj