Abschied von Joachim Hennig-Cardinal von Widdern

Der ehemalige Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Gütersloh verstarb mit 86 Jahren

Joachim Hennig-Cardinal von Widdern im Alter von 80 Jahren. Foto: Kerstin Jacobsen

Kirchenkreis. Fast 20 Jahre lang hat Joachim Hennig-Cardinal zu Widdern den Evangelischen Kirchenkreis Gütersloh als Superintendent geleitet und geprägt. Am vergangenen Donnerstag, 12. September, ist er im gesegneten Alter von 86 Jahren in Paderborn verstorben.

 

Joachim Hennig wurde am 17. Januar 1927 in einer liberalen preußischen Familie in Potsdam geboren. Kurz vor dem Abitur entging er der Einberufung zur Waffen-SS, indem er sich freiwillig als Sanitätsoffiziersanwärter zur Wehrmacht meldete. Nach dem Krieg traf sich die Familie Hennig in Bielefeld wieder, wo der junge Mann das Abitur nachholte. Er machte eine Krankenpflegeausbildung und studierte in Bethel, Marburg und Münster evangelische Theologie. Nach dem Vikariat in Hamm-Heessen und Bielefeld und einem ersten Jahr als Pfarrer in Bochum-Hamme studierte Hennig drei Semester Ingenieurswissenschaften und Jura in Karlsruhe. Zugleich war er in der Studierendengemeinde aktiv.

 

1956 kam der Seelsorger zunächst als Pfarrer im Hilfsdienst in die Evangelische Kirchengemeinde Rheda, im folgenden Jahr wurde er hier auf die dritte Pfarrstelle gewählt. Besonders eingesetzt hat er sich für die Diakonie. So hat er in den 1960er Jahren als Vorsitzender der Evangelischen Stiftung Rheda den Neubau des Evangelischen Krankenhauses Rheda auf den Weg gebracht.

 

1964 wurde Hennig zum Scriba gewählt, 1968 zum Assessor. Auch nach seiner Wahl zum Superintendenten im Jahr 1969 übte Hennig den Gemeindedienst weiter aus. Bis 1988 leitete Hennig den Evangelischen Kirchenkreis Gütersloh. Eine seiner Hauptaufgaben als Superintendent sah Hennig darin, den Zusammenhalt zwischen allen Gemeinden, Pfarrern sowie Mitarbeitenden des Kirchenkreises zu stärken. Wichtige Entscheidungen auf Ebene des Kirchenkreises transparent zu machen, war ihm ebenso ein Anliegen. In seinen 19 Jahren als Superintendent hat Hennig grundlegende weiterführende Strukturen im Kirchenkreis geschaffen.

 

Auf landeskirchlicher Ebene nahm Hennig etliche ehrenamtliche Aufgaben wahr. Er war Mitglied der arbeitsrechtlichen Kommission sowie der Ausschüsse für Pfarrerfortbildung, Kirchenordnung und Soziales. Im ehemaligen Kreis Wiedenbrück war Hennig lange Jahre auch als Polizeiseelsorger aktiv. Gleich zweimal erhielt Hennig das goldene Kronenkreuz. Die höchste Auszeichnung der Diakonie wurde ihm zum einen für seine Verdienste an der Evangelischen Stiftung Rheda, zum anderen für sein Engagement als stellvertretender Vorsitzender der Evangelischen Stiftung Ummeln verliehen.

 

„Es ging mir darum, Nächstenliebe, Friede und Gerechtigkeit im Blick zu behalten“, blickte Joachim Hennig-Cardinal von Widdern selbst auf seine Amtszeit zurück.

 

„Für alles, was Gott uns über viele Jahre hinweg durch Joachim Hennig-Cardinal von Widdern geschenkt hat, sind wir dankbar“, so Superintendent Christian Heine-Göttelmann. „Wir trauern mit seinen Angehörigen und allen, die ihn schätzten und liebten. In der Hoffnung auf Jesus Christus, der den Tod überwunden hat, befehlen wir ihn in Gottes Hand.“

 

Die Trauerfeier für Bruder Hennig findet am Mittwoch, 18. September, um 13.30 Uhr in der Apostelkirche Gütersloh, Am Alten Kirchplatz, statt. Die Liturgie übernimmt Superintendent Christian Heine-Göttelmann, es predigt Generalsuperintendent a.D. Prof. Dr. Rolf Wischnath. Die anschließende Beisetzung erfolgt im engsten Familienkreis.

kj