Abschied von Rudolf Weihsbach

Pfarrer verstarb mit 87 Jahren – bis ins hohe Alter in der Landeskirchlichen Gemeinschaft aktiv

Rudolf Weihsbach (†) im Oktober 2015 in der Kirche Zum Guten Hirten. Foto: Meinhard Mundt

GÜTERSLOH – Trauer um Rudolf Weihsbach: Im 88. Lebensjahr starb der Pfarrer i.R. in der Nacht zum 5. März im Kreise seiner Familie. Weihsbach hinterlässt seine Frau Gundela, fünf erwachsene Kinder sowie Enkel und Urenkel.

Rudolf Weihsbach wurde 1928 in Marklissa (Kreis Lauben, Schlesien) geboren. Noch als Schüler des Laubaner Gymnasiums wurde er 1944 als Luftwaffenhelfer einberufen und geriet 1945 in amerikanische Gefangenschaft. Nach seiner Entlassung arbeitete er zunächst in der Landwirtschaft und legte 1949 am Evangelisch Stiftischen Gymnasium Gütersloh das Abitur ab.

Auf das Theologiestudium in Bethel, Münster und Durham/Newcastle (England) folgte 1954 das Erste Theologische Examen. Sein Vikariat absolvierte Weihsbach 1954/55 in Wadersloh, dann war er zwei Jahre lang Synodalvikar bei Superintendent Heinrich Lohmann. 1954 heiratete er Ruth Heitmann. 1956 wurde der Geistliche nach dem Zweiten theologischen Examen ordiniert, 1958 auf die neu errichtete neunte Pfarrstelle (Stadtmitte III) der Evangelischen Kirchengemeinde Gütersloh gewählt. Hier wirkte er zehn Jahre lang, bevor er 1968 die Berufung in die Kirchengemeinde Hamburg-Iserbrook annahm. 1970 wurde Weihsbach Pfarrer und Vorsteher der Diakonissenanstalt Salem-Köslin in Minden.

Ein schwerer Schlag war der frühe Tod seiner Frau Ruth 1974. 1975 heiratete er die Sozialarbeiterin Gundela Hagemann. 41 Ehejahre wurden ihnen geschenkt. 1976 wählte die neu gegründete Evangelische Anstaltskirchengemeinde Salem-Köslin in Minden Weihsbach zu ihrem Pfarrer. Neben seinem Wirken in Gemeinde und Diakonissenanstalt engagierte er sich im Evangelischen Kirchenkreis Minden als Assessor und Vorstand des Diakonischen Werkes - Innere Mission, außerdem in der Landessynode. Darüber hinaus war ihm als Mitglied des Jerusalemvereins die Versöhnungsarbeit zwischen Israelis und Palästinensern ein Anliegen.
Als Pensionär zog Weihsbach mit seiner Frau wieder nach Gütersloh. Hier brachte er sich bis ins hohe Alter in die landeskirchliche Gemeinschaft (LKG) ein. „Rudolf Weihsbach ist für viele seelsorgerlicher Ansprechpartner gewesen“, sagt LKG-Prediger Daniel Seyfried. „Er nahm sich Zeit, hörte zu, gab Erfahrungen weiter und brachte im Gebet die Anliegen vor Gott.“ Der Schatz der Kirchenlieder sei ihm ebenso wertvoll gewesen wie die Pflege der Abendmahlsgemeinschaft. Auch habe der Seelsorger stets dafür geworben, den Tod nicht zu tabuisieren.

Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurde Rudolf Weihsbach am 12. März auf dem Neuen Stadtfriedhof beigesetzt. Diakon Ulrich Strothmann stellte die Trauerfeier unter das Psalmwort „Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat“ (Psalm 103,2). (kj)