Altes und Gutes bewahren und mit dem Neuen, dem Wandel verbinden

Evangelischer Kirchenkreis Gütersloh weiht Gebäude-Ensemble an der Moltkestraße ein - Gemeinsames Kreiskirchenamt Gütersloh-Halle-Paderborn fertig gestellt.

Feiern die Einweihung des Gebäude-Ensembles (von links): Bernd Zirbes (Verwaltungsleiter), Pfarrer Thomas Hengstebeck (Katholisches Dekanat Rietberg-Wiedenbrück), Kreisdirektorin Susanne Koch, Jürgen Jurczik (Verwaltungsleiter), Architekt Reinhard Michel, Superintendent Volker Neuhoff (Vorsitzender Ev. Kirchenkreisverband), Superintendent Frank Schneider (Ev. Kirchenkreis Gütersloh), Bürgermeister Henning Schulz und Superintendent Walter Hempelmann (Ev. Kirchenkreis Halle). Fotos: fra

Im neuen Konferenzsaal im Anbau fand der Festakt zur (Wieder-) Eröffnung statt.

Frank Schneider (l) freut sich über das selbstgefertigte Holzkreuz, dass Architekt Reinhard Michel ihm überreicht.

Architektin Tanja Ehrhardt-Schäfers war die Hauptansprechpartnerin aus der Bauabteilung rund um den An- und Umbaus. Frank Schneider dankt ihr für ihr Engagement.

Volker Neuhoff

Henning Schulz

Frank Schneider (Mitte) führt die Ehrengäste durchs Haus.

Volker Kukulenz setzte den musikalischen Rahmen.

GÜTERSLOH/HALLE/PADERBORN – „Wir dachten schon, wir werden nie fertig“, sagte Pfarrer Frank Schneider, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Gütersloh und Bauherr eines Projektes, das nach zwei Jahren Bauzeit nun fast fertig ist – „Es fehlen noch ein paar Details.“ Das Projekt: Das Kreiskirchenamt Gütersloh-Halle und das Haus des Evangelischen Kirchenkreises Gütersloh musste umgebaut werden, um Platz zu schaffen für das neue Evangelische Kreiskirchenamt Güterloh-Halle-Paderborn (EKKA). Im Januar 2016 war der Evangelische Kirchenkreisverband der Evangelischen Kirchenkreise Gütersloh, Halle und Paderborn gestartet, um für die drei ostwestfälischen Kirchenkreise die Verwaltungsaufgaben zu übernehmen. Für die nun 68 Mitarbeitenden mussten Räume an- und umgebaut werden. Ein neuer Konferenzsaal, ein neuer Eingangsbereich und ein neues Treppenhaus wurden geschafften (UK berichtete). Die Bauphase hat länger gedauert als geplant. Aber nun wurde das Gebäude-Ensemble an der Moltkestraße 10 bis 12 mit einem Festakt und einem Tag der offenen Tür offiziell seiner Bestimmung übergeben.

Während der Bauphase seien große Herausforderungen gemeistert worden, aber „heute wollen wir Ihnen das Haus präsentieren und dafür danken, dass es während der Bauarbeiten keine Unfälle gab“, begrüßte Schneider die 70 geladenen Gäste – darunter Ehrengäste aus Kirche und Politik – sowie Mitarbeitende des EKKA und der drei beteiligten Kirchenkreise. Als Ausdruck der gemeinsamen Freude stimmten die Anwesenden „Großer Gott wir loben dich“ an. Volker Kukulenz, Kantor in Schloss Holte-Stukenbrock, setzte den musikalischen Rahmen des Festaktes.

„Das Gebäude-Ensemble setzt nach Um- und Ausbau einen starken städtebaulichen Akzent“, betonte Frank Schneider. Und präsentiere Kirche im öffentlichen Raum als einen Ort der Begegnung und des guten Arbeitens. Im Blick auf die Zusammenarbeit mit Architekt Reinhard Michel, seinem Team und allen Handwerkern bedankte sich Frank Schneider für den langen Weg des gemeinsamen Planens und Bauens, für konstruktive Lösungen und die Liebe aller Beteiligten zum Detail.

Architekt Reinhard Michel überreichte Superintendent Frank Schneider statt des obligatorischen Schlüssels ein selbst gefertigtes Kreuz aus Holz. Der Schlüssel befände sich noch bei den Handwerkern, die einerseits in der Nacht noch einige Malerarbeiten beendet hatten, andererseits noch ein paar weitere Kleinigkeiten in der kommenden Zeit zu erledigen hätten.

Vor der Überreichung des Geschenks hatte Michel auf die 120jährige Geschichte der Häuser zurückgeblickt. Es gebe wohl kaum einen Gebäudekomplex, der so oft umgebaut worden sei wie dieser. Reinhard Michel: „Häuser sind Zeitzeugen und alle ihre Umbauten haben spannende Geschichten zu erzählen.“ Der Architekt berichtete von ihrer Entstehung, den verschiedenen Nutzungen und den baulichen Veränderungen, die damit zusammenhingen. Vieles davon ist nun zurückgebaut worden, so der Anbau am Haus Nr. 10. Außerdem sei der mittlere Teil einst für den Hotelbetrieb zum Ravensberger Hof umgebaut und ein Treppenhaus eingebaut worden. Dieses musste auch weichen für die Glasspange, die nun beide Häuser verbindet. Dort befinden sich auch ein neuer zentraler Eingang und ein gemeinsames Treppenhaus mit einem Aufzug, um das Ensemble barrierefrei zu machen. Der Architekt lobte die Zusammenarbeit mit dem Superintendenten, danke ihm für seine Offenheit für neue Ideen sowie für die Ideen, die er selbst eingebracht hat. „Sie sind kompromissbereit, mutig und haben gute Nerven“, betonte Michel.

Lobende Worte fand auch Bürgermeister Henning Schulz. „Der Kirchenkreis hat mit dem Umbau einen großartigen Beitrag für die Stadt geleistet“, sagte er und unterstrich, „Wer Altes und Gutes bewahrt und mit dem Neuen, dem Wandel verbinden – der zeigt, dass der Mensch der Maßstab ist.“
Superintendent Volker Neuhoff, Vorsitzender des Evangelischen Kirchenkreisverbandes der Kirchenkreise Gütersloh, Halle und Paderborn, hob in seinem Grußwort hervor: „Es ist grundlegend, gut und wichtig, die Kräfte der drei Kirchenkreise zu bündeln, damit die Unterstützung des EKKA all unseren Gemeinden, Einrichtungen, Institutionen und Mitarbeitenden zugutekommt.“ Vor zwölf Jahren fusionierten die Verwaltungen der Kirchenkreise Gütersloh und Halle, vor zwei Jahren kam Paderborn dazu. Im EKKA arbeiten nun 68 Personen. Die Baumaßnahme kostete 2,8 Millionen, die Stadt Gütersloh gewährte zwei Zuschüsse in Höhe von insgesamt 8.150 Euro.

Die drei Kirchenkreise zählen zusammen 233.000 Mitglieder in 42 Kirchengemeinden. Nach dem Festakt hatten die Mitarbeitenden, Pfarrerinnen und Pfarrer aus den drei Kirchenkreisen sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger Gelegenheit, das Gebäudeensemble zu besichtigen. Ein Angebot, das rege genutzt wurde. (fra)