Gütersloh. Der Bundesverband Eltern, Freunde, Angehörige von Homosexuellen e.V. (BEFAH) führt am Palmsonntag, 1. April seine bundesweite Mitgliederversammlung im Matthäus-Gemeindezentrum der Evangelischen Kirchengemeinde Gütersloh durch. Der Hintergrund: Seit knapp drei Jahren trifft sich hier eine Gruppe von Eltern homosexueller Kinder. Sie ist im Rahmen des BEFAH organisiert und hat den Bundesverband nach Gütersloh eingeladen.
„Wir freuen uns darüber“, sagt Gudrun Held, Bundesvorsitzende der BEFAH. „Denn leider ist es immer noch nicht selbstverständlich, dass gleichgeschlechtlich liebende Menschen und auch ihre Eltern in der Kirche willkommen sind.“
„Die Versammlung nehmen wir zum Anlass, den Gottesdienst am Palmsonntag gemeinsam mit dem BEFAH thematisch zu gestalten“, so Pfarrer Stefan Salzmann. Gemeinsam mit Marianne und Detlef Kerkhoff, den Initiatoren der Elterngruppe, Gudrun Held sowie Presbyter Ernst Klinke bereitet er die Feier vor. „Schwule und lesbische Menschen fühlen sich in den Gemeinden oft als Fremdlinge“, weiß Gudrun Held. „Dies soll thematisiert werden. Fremdes kann benannt und damit bekannt werden und der Gottesdienst wird zu einem Ort, den Fremden zu begegnen und sie als von Gott geschaffen wahrzunehmen.“
Die Feier unter dem Motto „Kann denn Liebe Sünde sein?“ beginnt um 10.30 Uhr in der Matthäuskirche, sie steht allen Interessierten offen. Im Anschluss ist beim Kirchcafé Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen, danach beginnt die Mitgliederversammlung des BEFAH.
Info: Eltern homosexueller Kinder OWL
Die Eheleute Marianne und Detlef Kerkhoff haben die Gruppe für Eltern und Angehörige von Homosexuellen aus eigener Betroffenheit ins Leben gerufen. Sie wissen: „Es ist sehr wichtig, das Recht und den Respekt auf gleichgeschlechtliche Liebe auch in die Köpfe und Herzen der Menschen zu transportieren. Heute gibt man sich im Allgemeinen zwar gern Homosexuellen gegenüber tolerant – aber wenn sich der Sohn oder die Tochter als schwul oder lesbisch outen, haben Eltern und Angehörige oftmals Schwierigkeiten mit dieser Situation umzugehen.“ Gerade die Kirche sehen sie in der Verantwortung, mit jahrhundertealten Vorurteilen und Verdammungen aufzuräumen.
Die Mütter und Väter homosexueller Kinder teilen ihre Sorgen und Nöte; diskutieren grundsätzliche Fragen, Missverständnisse und Probleme. Es ist der Gruppe ein Anliegen, Eltern homosexueller Söhne und Töchter zu stärken und sie im wahrsten Sinne des Wortes „unverschämt“ werden zu lassen. Ebenso wichtig ist es ihnen, in der Öffentlichkeit und in der Kirche dafür zu werben, dass aus Toleranz gegenüber Homosexuellen Akzeptanz wird. Deshalb engagiert sich die Gruppe in ganz Ostwestfalen und auch überregional im „Bundesverband der Eltern, Freunde und Angehörigen von Homosexuellen“ (BEFAH e. V.).
Die Gruppe trifft sich jeden zweiten Samstag im Monat um 15.30 Uhr im Matthäus-Gemeindezentrum. Die Treffen sind offen für alle Interessierten, die sich gern mit anderen Eltern austauschen. Marianne Kerkhoff: „Auch wer mithelfen möchte, dass unsere Gesellschaft sich auch für andere Lebensformen öffnet, ist willkommen.“
Kontakt: Marianne und Detlef Kerkhoff, Telefon: 0163-7778093, E-Mail.
kj