„Ankommen bei sich und bei Gott“

Rainer Moritz stellt Buch mit Texten für Meditationen vor

Rainer Moritz stellt ein Buch für die Stille vor. Foto: fra

KIRCHENKREIS GÜTERSLOH – So mancher hat das schon erlebt: Man geht durch eine Tür und auf der anderen Seite ist plötzlich Stille. Gerade noch Straßenlärm, Musik von nebenan, jemand spricht in ein Handy; dann schließt sich eine Tür und Stille umgibt einen. Das kann ein kurzer Moment allein im Aufzug eines Kaufhauses sein, wenn man durch die Haustür tritt oder in eine Kirche geht. Oder ein selbstgewählter Moment im Tagesablauf.

Rainer Moritz, Pfarrer an der Stadtkirche in Rheda, ist der Stille, und wie man zu ihr findet, schon lange auf der Spur. Während seines Zivildienstes, sagt der heute 55-Jährige, habe er das erste Mal an einem „Schnupperkurs Meditation“ teilgenommen und seine ersten Erfahrungen mit der Stille gemacht. Natur und Stille hätten schon vorher eine Faszination auf ihn ausgeübt, sich aber ganz bewusst der Stille in einer Meditation zu nähern, das sei in diesem Schnupperkurs passiert.

Nach dieser ersten Annäherung bleibt Pfarrer Moritz auf dem Weg der Stille und taucht weiter in sie ein zum Beispiel in einem VHS-Kurs während des Studiums, im Vikariat, das 1991 begann, beim Franziskanerpater Werenfried Wessel und bei Rüdiger Maschwitz oder im Arbeitskreis Meditation und Spiritualität der westfälischen Landeskirche. Im Examen heißt eines seiner Themen „Stilleübungen im Religionsunterricht.“ Er nimmt an Einkehrzeiten und Meditationskursen teil.

Seit 1996 macht er selbst meditative Angebote, und zwar in der Kirchengemeinde Rheda-Wiedenbrück. Er erlebt, dass viele Menschen ein Bedürfnis nach Stille haben, nach „Ankommen bei sich und bei Gott.“ Meditation ist ein spezieller Zugang zu Gott, so formuliert er es. Manche Menschen kommen über die Teilnahme an einem seiner Kurse nach langer Zeit wieder in Kontakt mit Kirche und Glauben, andere vertiefen ihren Glauben. Beides liegt vielleicht auch daran, dass seine Kurse alltagsnah sind. „Es darf auch gelacht werden, wenn wir uns treffen“, betont er. Seine Angebote versteht er als Erfahrungsübungen, gibt den Teilnehmenden Bilder und Texte als Hilfestellungen an die Hand, erleichtert ihnen so den Einstieg in Stille, Meditation oder Herzensgebet. Der Austausch über die gemeinsam gemachten Schritte gehört auch dazu.

Für das persönliche Üben hat Rainer Moritz nun ein Buch mit eigenen Texten herausgegeben. Diese Texte sind „in der Stille für die Stille geschrieben worden“, erzählt er. Moritz hat Texte für spezielle Situationen oder für die tägliche, persönliche Meditation zusammengestellt. Das Buch beschreibt auch Hindernisse und Chancen der Meditation und ihrer Praxis.

Rainer Moritz hat dieses Buch auch herausgegeben, weil er sich sicher ist, dass Menschen in der Stille aufatmen, Ruhe und neue Lebensenergie finden können. „Die Stille führt uns näher zu uns selbst, zu unserem Wesen, sie lässt uns einfach sein“, ist Moritz sich sicher. Mit seinen Gedichten und meditativen Texten gibt Rainer Moritz wertvolle Impulse für eine Spiritualität, die aus der heilsamen Kraft der Stille schöpft. „Der Atem aus der ewigen Stille durchweht diese Texte“, schreibt Rüdiger Maschwitz im Vorwort zum Buch.


Rainer Moritz, Herz und Stille, 108 Seiten, epubli-Verlag, ISBN-13: 978-3741880230, 10 Euro. (fra)