Gütersloh. Genau ein Jahr nach der Katastrophe von Fukushima fanden sich knapp 50 Menschen am vergangenen Sonntagnachmittag zu einer Gedenkstunde in der Apostelkirche zusammen. Sie erinnerten an die Menschen, die in Japan nach Erdbeben, Tsunami und Reaktorunglück ihr Leben oder ihre Heimat verloren haben. Zugleich setzten sie ein Zeichen gegen die Atomenergie.
„Der Widerstand gegen Atomkraft hat auch eine spirituelle Dimension“, so Pfarrer Stefan Salzmann. Er gestaltete die Feier gemeinsam mit seiner Kollegin Erika Engelbrecht und einem Team von Ehrenamtlichen der Evangelischen Kirchengemeinde und des Evangelischen Kirchenkreises Gütersloh. Die Orgel spielte Markus Titzeck.
Die Nutzung der Atomkraft verglich Salzmann mit dem Versuch des Menschen, wie Gott sein zu wollen, wie ihn symbolisch die Geschichte vom Turmbau zu Babel (1. Mose 11) erzählt. Dieser setzte er die Kraft des Heiligen Geistes entgegen: „Sie kann uns befreien, gebannt und frustriert auf die Mächtigen zu starren“, so der Pfarrer. „Ein anderer Umgang mit den Ressourcen unserer Erde ist möglich.“ Pfarrerin Engelbrecht nahm die Anwesenden in die Pflicht: „Der Beschluss zum Atomausstieg verlangt von uns allen Engagement und Umkehr vom gedankenlosen Verbrauch von Energie.“
Am Ende der Feier konnten die Gottesdienstbesucher gefaltete Papierkraniche mit nach Hause nehmen. Der Kranich steht in Japan von jeher für Glück und Langlebigkeit. Origami-Kraniche sind nach dem Abwurf der Atombombe auf Hiroshima auch zum Symbol der Hoffnung und der Anti-Atomkraft-Bewegung geworden.
Die eingesammelte Kollekte von 233,07 Euro kommt über die Deutsche Evangelische Kirchengemeinde in Tokyo den Opfern von Fukushima zugute.
kj