Ausbau ambulanter Dienste

Evangelische Stiftung Ummeln fusioniert zum 1. Juli mit der Flex GmbH

Christel Friedrichs und Nadine Beyerbacht (Behindertenhilfe und Jugendhilfe Stiftung Ummeln), Lutz Heine und Karsten Lindner-Witt (Geschäftsführer und pädagogischer Leiter Flex GmbH) sowie die Stiftungsvorstände Frank Plaßmeyer und Pfarrer Uwe Winkler (v.l.). Foto: Kerstin Jacobsen

Ummeln. „Heute ist für uns ein großer Tag“, freut sich Frank Plaßmeyer, Vorstand der Evangelischen Stiftung Ummeln. Der traditionsreiche Anbieter sozialer Dienstleistungen tut sich mit der Flex GmbH aus Bückeburg zusammen. „Bis 2018 wollen wir die Hälfte unserer Plätze im stationären Bereich dezentralisieren“, so Plaßmeier. „Dafür brauchen wir einen kompetenten Partner mit Know-How in der ambulanten Jugendhilfe.“

 

In der Evangelischen Stiftung Ummeln sind über 460 Mitarbeitende tätig. Sie bieten stationäre und ambulante Hilfen für rund 420 Menschen mit Behinderungen sowie für 125 Klienten der Jugendhilfe an. Als anerkannter freie Träger der Jugendhilfe hat sich die Flex GmbH seit 1998 auf den ambulanten Hilfebereich spezialisiert. Insgesamt etwa 130 Mitarbeitende unterstützten auf Anfrage von Jugendämtern Kinder, Jugendliche in rund 1.000 Familien. Die Flex GmbH ist überwiegend in Niedersachsen, aber auch in Sachsen und Nordrhein-Westfalen tätig, seit sieben Jahren auch in Bielefeld. Anfang der Woche bezogen ihre 25 Bielefelder Mitarbeitenden das alte Verwaltungsgebäude 5.03 an der Veerhofstraße. Zum 1. Juli werden die Partner unter dem Dach der Stiftung fusionieren.

 

Für die Zukunft erwartet Flex-Geschäftsführer Lutz Heine eine Verschmelzung der Behinderten- und Jugendhilfe: „Mit der Stiftung haben wir einen starken und verlässlichen Partner. Von ihrer Erfahrungen in der Behindertenhilfe können wir erheblich profitieren. Und wir haben dasselbe Anliegen: die Partizipation der Familien.“ Frank Plaßmeier ist begeistert von der Perspektive, künftig auch im Jugendhilfebereich ambulante Dienste anzubieten. Allein könne die Stiftung den Ausbau nicht schaffen. Eine derartige Kooperation eines stationären Trägers der Behindertenhilfe mit einem ambulanten Jugendhilfe-Anbieter sei einzigartig.

 

Lutz Heine hat – gemeinsam mit seiner Frau - die Flex GmbH vor 17 Jahren als Einzelunternehmen gegründet. Es beruhigt den 49-Jährigen, die Zukunft seines Lebenswerks auch über seinen Ruhestand hinaus gesichert zu wissen. „Ich bin selbst in der Diakonie sozialisiert“, erzählt er. „Unsere Zusammenarbeit ist eine Art ‚Nach Hause kommen‘.“

 

Trotz der Fusion soll die Flex GmbH ihren Namen wie ihre Eigenständigkeit behalten, der Hauptsitz bleibt in Bückeburg. Langfristig soll sie für die gesamten ambulanten Dienste der Stiftung verantwortlich zeichnen. Heine betont: „Unsere Leute brennen für ihre Arbeit und sind hoch motiviert. Jetzt geht es darum, untereinander in Kontakt zu kommen und die gegenseitigen Kompetenzen zu nutzen.“ Die Mitarbeitenden der Stiftung müssten sich keine Sorgen um einen neuen Arbeitgeber machen, versicherte Plaßmeyer. An dem langen Prozess der Fusion würden sie beteiligt, etwaige Bedenken ernstgenommen.

 

Wie wichtig kompetente und zufriedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind, hat Plaßmeier genau im Blick. Das Personalentwicklungskonzept und das umfangreiche Fortbildungsprogramm der Stiftung zeigten erste Erfolge. „Die Stiftung ist ein attraktiver Arbeitgeber geworden“, so Plaßmeier. „Wir hatten noch nie so viele Initiativbewerbungen wie in den letzten Monaten.“ Er betont: „Uns geht es nicht um Rückbau, sondern um Aufbau.“

kj