Kirchenkreis Gütersloh. Zwei Pfarrer und zwei ehrenamtliche Mitarbeiterinnen aus den Partnerkirchenkreisen in Tansania waren jetzt für 14 Tage im Ev. Kirchenkreis Gütersloh zu Gast. Die Partnerschaft zwischen dem westfälischen Kirchenkreis und den beiden afrikanischen Kirchenkreisen besteht seit 42 Jahren. Gegenseitige Besuche stärken durch ihren Austausch und die vielfältigen Begegnungen die Beziehungen, ebenso wie die Jugendlichen, die als Freiwillige ein Jahr in Gütersloh verbringen und hier den Berufs- und privaten Alltag kennenlernen.
Zu einem Gedankenaustausch empfing Superintendent Frank Schneider seine beiden tansanischen Amtskollegen, Rev. Pheneas Habasa Nkabalinda aus dem Kirchenkreis Kyerwa und Rev. Godfrey Muganyizi Kagashani aus dem Kirchenkreis Murongo sowie die beiden Lehrerinnen und Leiterinnen in der Frauenarbeit Mastidia Koku Kalemera aus Kyerwa und Angel Kemilembe Rainbert aus Murongo, im Haus der kirchlichen Dienste in Gütersloh. Die tansanischen Gäste berichteten von stetig wachsenden evangelischen Gemeinden in Tansania und hörten erstaunt von sinkenden Mitgliedszahlen in beiden großen Kirchen in Deutschland. Bei diesem Besuch begleiteten Pfarrer Ulrich Klein und Christa Marienhagen vom Tansania-Arbeitskreis die Gäste.
Rev. Godfrey Muganyizi Kagashani bedankte sich in dem Gespräch vor allem für die finanzielle Unterstützung, die der Ev. Kirchenkreis Gütersloh für ein Alphabetisierungsprojekt für Erwachsene im Kirchenkreis Murongo leistet. Für dieses Projekt erhält der Kirchenkreis Murongo außerdem Finanzhilfen von Brot für die Welt und der Vereinten Evangelischen Mission in Höhe von insgesamt 20.000 Euro in drei Jahren. Das Interesse an diesem Projekt sei groß, berichtete Rev. Godfrey Muganyizi Kagashani. Seit dem Beginn im Herbst 2021 seien schon mehr als 550 Erwachsene geschult worden. In den Kursen lernen sie nicht nur Lesen und Schreiben, sondern erhalten auch Grundkenntnisse im Rechnen vermittelt. Alphabetisierung ermöglicht außerdem demokratische Wahlen und bietet Menschen die Chance, ihre Privatsphäre zu schützen. „Wer lesen kann, braucht keine Hilfe von Fremden mehr bei der Erledigung von privater und amtlicher Post oder bei Bankgeschäften“, so Rev. Godfrey Muganyizi Kagashani.
Laut Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gibt es in Deutschland rund 6,2 Millionen Erwachsene, die nicht genug lesen und schreiben können, um das tägliche Leben und ihren Job bewältigen zu können. Deshalb hat das Ministerium im Jahr 2016 die „Nationale Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung“ initiiert. Bis 2026 soll so die Lese- und Schreibfähigkeiten Erwachsener in Deutschland deutlich verbessert werden.
Während des Aufenthaltes im Ev. Kirchenkreis Gütersloh besuchten die tansanischen Gäste mehrere Gemeinden, erlebten das Bibeldorf Rietberg, machten Ausflüge z.B. nach Münster, Telgte, Wuppertal und Bielefeld. Sie sprachen mit den Freiwilligen Joseph und Joyeux aus Kongo und Tansania. Zudem tauschten sie sich mit ihren Gastgeber:innen über den Umgang mit der Corona-Pandemie und die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine. (fra)