Austausch zwischen den Generationen

Projektwoche der Realschule Brackwede im Pflegezentrum Quelle

Morgengymnastik: Hilal Özgür gibt den Ball weiter an Paul Nadolny. Foto: Paul Schulz

Quelle/Brackwede. Statt Mathe, Deutsch und Englisch standen für Schülerinnen und Schüler der Realschule Brackwede jetzt Bingo, Gymnastik und Spaziergänge auf dem Stundenplan. Fünf Tage lang begleiteten 17 Neuntklässler Bewohner des Pflegezentrums Quelle, eine Altenhilfe-Einrichtung der von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. Im Vordergrund dieser Projektwoche stand die Begegnung zwischen Schülern und Senioren. Die Jugendlichen erlebten den Alltag im Pflegezentrum und lernten die verschiedenen Arbeitsfelder kennen.

Manuela Heinrich arbeitet seit zwei Jahren in der Pflegeeinrichtung und erzählte den Jugendlichen, was sie an ihrem Beruf so mag. „Es ist spannend, jeder Bewohner hat seinen eigenen Charakter und andere Interessen.“ Davon konnten sich die Schüler in der Projektwoche selbst überzeugen: Durch Programmpunkte wie dem Geschichtsquiz, bei dem sie die Fragen nur mit Hilfe der älteren Menschen lösen durften, oder beim Erzählcafé, bei dem die Senioren von Erlebnissen aus ihrer Jugend berichteten, kam es zum intensiven Austausch zwischen den Generationen.


Bei einem Zirkeltraining der besonderen Art, sollten die Jungen und Mädchen nachempfinden, mit welchen Einschränkungen ältere Menschen leben. So bekamen sie zum Beispiel Gewichte an die Fußgelenke. „Eigentlich habe ich eine gute Kondition, aber mit den Gewichten habe ich nur zwei Minuten durchgehalten“, sagte Christoph Mursa. Auch seinen Schulkameraden Felix Kornfeld stimmte die Alterssimulation nachdenklich. „Ich habe mir schon vorgestellt, dass es hart ist. Aber die teilweise zugeklebte Brille, die das Sehvermögen beeinträchtig, war schon heftig.“


Bereits zum dritten Mal fand die Projektwoche der Realschule Brackwede in der Betheler Pflegeeinrichtung in Quelle statt. Die Kooperation war vor einigen Jahren durch das Projekt „Jugend denkt Bethel“ entstanden, das sich an Schüler in der Phase der beruflichen Orientierung richtet. Das Ziel ist es, Jugendlichen Einblicke in die sozial-diakonische Arbeit zu geben und sie zu einer Ausbildung oder einem Studium im pflegerischen oder pädagogischen Bereich zu motivieren.


Die Teilnahme ist freiwillig. „Im Vorfeld wird gezielt geschaut, wer interessiert sich“, erklärte Bethel-Mitarbeiter Diakon Thomas Kreutz. Entgegen des geschlechtsstereotypischen Klischees – soziale Berufe seien Frauensache – waren die männlichen Teilnehmer bei dieser Projektwoche in der Überzahl. Und einige, wie Felix Kornfeld, sind sich schon jetzt sicher: „Ich mache später auf jeden Fall was Soziales!“

Bethel