Bachchor Gütersloh reiste elf Tage durch Israel

Reisebericht Bachchor Gütersloh in Israel und Palästina, Pfingsten 2018

Das letzte Konzert des Bachchores fand in Tel Aviv im Vortragssaal des Israel Conservatory of Music gemeinsam mit dem dortigen Ma‘ayan Choir und dem Bat-Kol Girls‘ Choir statt. Fotos: Fritz Husemann

Gesungen wurde auch im See Genezareth und im Toten Meer, wo der Chor floatend Sigmund Bothmanns Dirigat folgte.

KIRCHENKREIS – Kürzlich unternahm der Bachchor Gütersloh eine elf-tägige Konzert- und Studienreise nach Israel. Die Reise begann in Jerusalem, wo der Chor im Deutschen Hospiz St. Charles der Borromäer-Ordensschwestern einzog. Hier war der Ausgangspunkt für Aktivitäten in Jerusalem und für Ausflüge, immer unter Berücksichtigung der Sicherheitslage, denn ein paar Tage zuvor hatten die USA ihre Botschaft nach Jerusalem verlegt. Ein beeindruckender Besuch der nationalen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem gehörte ebenso dazu wie eine Stadtführung, die bei Temperaturen von über 40° C vom Ölberg über den Garten Gethsemane durchs Kidrontal über die Via Dolorosa bis nach Golgotha führte und einen Besuch der Klagemauer einschloss.

Zu vielen biblischen Texten und Geschichten, von denen der Bachchor singt, sahen die Choristen auf ihrer Reise die originalen Schauplätze. Jeder Ort, an dem etwas stattgefunden hat, wie z.B. dem Ort der Bergpredigt über dem See Genezareth oder dem der Speisung der Fünftausend, ist von einer Kirche überbaut. In jeder Kirche sang der Bachchor ein Stück aus dem Psalmenprogramm zur Freude der gerade anwesenden Pilger, Touristen und Kirchenvertreter.
Dies hat neben der Konzerttätigkeit den besonderen Zauber der Reise ausgemacht, die von 40 Singenden und 14 Familien- und Fördervereinsmitgliedern angetreten wurde. Die Gemeinschaft reiste nicht nur als Touristen oder Pilger, sondern auch als Musizierende. Das war Schlüssel zu den vielen außerordentlichen Erlebnissen.

Das offizielle Programm begann mit der musikalischen Gestaltung des Pfingstgottesdienstes in der Erlöserkirche, einer Auslandsgemeinde der EKD in der Altstadt von Jerusalem (siehe Foto).
Da am Pfingstmontag das St. Charles Konvent sein 125-jähriges Bestehen feierte, konnte der Chor den Festgottesdienst in Anwesenheit des Deutschen Botschafters Dr. Clemens von Goetze, von Johannes Singhammer, Vizepräsident des Bundestages und des Apostolischen Nuntius in Israel, Leopoldo Girelli musikalisch bereichern. Die Ordensschwestern verabschiedeten den Chor dementsprechend herzlich (siehe Foto).

Das Konzertprogramm wurde in Palästina fortgeführt. Für drei Tage zog der Bachchor in die Deutsche Schule Talitha Kumi in Beit Jala bei Bethlehem. Obwohl der Weg nur zehn km weit ist, war dies eine Reise in eine andere Welt, vorbei am Checkpoint und der teilweise acht Meter hohen Mauer zum Westjordanland. In der der Geburtskirche benachbarten Katharinenkirche gab es ein Konzert mit Begegnung des ansässigen palästinensischen Chores .

Bevor es weiter nach Tel Aviv ging, wurde die Wüste bereist. Eine Wanderung durchs Wadi Qelt bis nach Jericho beeindruckte den Chor ebenso wie die Besichtigung der Festung Masada über dem Toten Meer mit einem spektakulären Blick über die weite Wüstenlandschaft bis ins fruchtbare Jordantal.

Nachdem der Chor die Heilige Stadt Jerusalem kennengelernt hatte, wirkte dann das nur 70 km entfernte weltoffene, lebensfrohe, so konservativ wie tolerante Tel Aviv am östlichen Mittelmeer wie eine Stadt in einem anderen Land. Hier fand das letzte Konzert des Bachchores im Vortragssaal des Israel Conservatory of Music gemeinsam mit dem dortigen Ma‘ayan Choir und dem Bat-Kol Girls‘ Choir statt. Wie schon oft zuvor bot das Konzert Raum für Begegnung und Verständigung zwischen Menschen, Kulturen und Religionen.

Zurück in Gütersloh werden die Bachchor Sängerinnen und Sänger künftig ihre Passionen, Oratorien und Messen vor dem Hintergrund eines erweiterten Erfahrungsschatzes singen können. „Jede Reise des Bachchores brennt in Herz, Seele und Stimmbänder ein – diese ganz besonders“, sagte Chorleiter Sigmund Bothmann. Ermöglicht wurde die Fahrt neben den Eigenanteilen der Reisenden durch großzügige Spenden des Fördervereins und von weiten Sponsoren, die ungenannt bleiben möchten.        (aph)