Begegnung mit dem Islam

Freiluftgottesdienst der Versöhnungs-Kirchengemeinde zum „Jahr der Toleranz“

Burkhard Schmidt, Besim Imrihori und Marco Beuermann(v.l.). Foto: Thorsten Maruschke

Herzebrock. „Im Kosovo war es egal, ob jemand Moslem oder Christ war – wir haben zusammen gefeiert und uns zu unseren Festen gegenseitig gratuliert. Wichtig war eine gute Nachbarschaft.“ So berichtete jetzt Besim Imrihori beim jüngsten Freiluftgottesdienst der Versöhnungs-Kirchengemeinde aus seiner Heimat. Vor der bezaubernden Kulisse des Herzebrocker Klosters bei strahlendem Sonnenschein erzählte der Muslim offen von seinem Glauben.

 

Eingeladen hatten ihn die Wiedenbrücker Pfarrer Burkhard Schmidt und Marco Beuermann, die mit Imrihori zusammen den Gottesdienst passend zum „Jahr der Toleranz“ feierten. Burkhard Schmidt kennt den Sozialarbeiter seit vielen Jahren durch die gemeinsame Arbeit am Abschiebe-Gefängnis in Büren. „Besim hat einen wesentlichen Anteil daran, dass ich Berührungsängste gegenüber dem Islam verloren habe“, erzählte Schmidt.

 

Der Gottesdienst stand unter dem Motto „Ich glaube an Gott, den Allmächtigen und Barmherzigen.“ Ein Bekenntnis, dass so sowohl Christen als auch Muslime sprechen könnten. Eine von Imrihori vorgetragene Sure machte deutlich, wie ähnlich oft Gebete an Gott in beiden Religionen sind. Aber der Muslim gab auf Nachfragen aus dem Publikum auch Auskunft über Unterschiede. So ging er auf den Brauch des Kopftuchtragens genauso ein, wie auf das Fasten im Ramadan, der gerade in diesen Wochen gefeiert wird.

 

Warum sich in vielen Ländern Muslim unterschiedlicher Ausprägungen wie Sunniten und Schiiten sich gegenseitig bekämpften, konnte auch Besim Imrihori nicht beantworten. „Islam bedeutet Friede“, betonte er. „Warum bekämpfen sich in Nordirland Katholiken und Protestanten?“ setzte Burkhard Schmidt ein Beispiel aus der eigenen Religion dagegen. In Deutschland sei man in Sachen Toleranz jedenfalls schon sehr weit, betonte Besim Imrihori. „Ich bin dankbar, dass ich meinen Glauben hier frei leben kann!“

 

Musikalisch gestalteten Angelika Keffel und Doris Kathöfer die Freiluft-Feier am E-Piano. Ein besonderer Dank galt am Ende des Gottesdienstes Fürstin Sissi zu Bentheim-Tecklenburg, die ihren Garten für den Gottesdienst zur Verfügung gestellt hatte. Nach dem letzten Lied kam Imrihori noch mit etlichen Gottesdienst-Besuchern ins Gespräch. Viele hatte an diesem Sonntagmorgen den Islam zumindest ein Stückweit besser verstanden.

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