Bei den Stärken der Kirche bleiben

14. Juni: Synode des Evangelischen Kirchenkreises Gütersloh tagte - Wahlen zum Kreissynodalvorstand - Diskussion kreiskirchlicher Arbeitsbereiche begonnen

Pfarrer Michel Frentrup (Assessor), Elisabeth Meyer-Stork und Pfarrerin Karin Brunken (Scriba) mit Superintendent Frank Schneider (v.l.). Foto: Kerstin Jacobsen

Kirchenkreis. „Informieren - Transformieren – Reformieren“ – unter dieses Motto stellte Superintendent Frank Schneider den Gottesdienst zur Eröffnung der Kreissynode am vergangenen Samstagmorgen. In der Gütersloher Martin-Luther-Kirche stimmte er das Leitungsgremium auf die anstehenden Beratungen ein. Außerdem verabschiedete Schneider Scriba Anke Leuning. Die Brackweder Pfarrerin tritt Anfang Juli eine neue Pfarrstelle im Kirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten an.

 

In der Stadthalle setzten die 95 anwesenden Synodalen ihre Tagung fort. Sie vertreten die Belange von gut 107.000 Evangelischen in 17 Kirchengemeinden von Brackwede bis Beckum. In seinem Bericht ließ der seit April amtierende Superintendent - neben der Darstellung aktueller Entwicklungen im Kirchenkreis - die Synode wissen, was sie von ihm zu erwarten hat: Wertschätzung, Klarheit und offene Kommunikation. Er werde „Probleme ansprechen und gemeinsam Lösungen finden“. Dabei sei ihm besonders wichtig, „Gemeinden, alle Mitarbeitenden und insbesondere Pfarrerinnen und Pfarrer zu ermutigen, bei den Stärken der Kirche zu bleiben.“

 

Nachwahlen für den Kreissynodalvorstand (KSV) standen ebenso auf der Agenda. Zu besetzen war zunächst das Amt des Assessors, das Superintendent Schneider vor seiner Wahl innehatte. Im zweiten Wahlgang setzte sich der Gütersloher Pfarrer Michael Frentrup gegen seinen Kollegen Volker Gravemeier (Sennestadt) mit 51 zu 40 Stimmen bei zwei Enthaltungen durch. Der dritte Bewerber, Pfarrer Hartmut Suppliet (Oelde), war im ersten Wahlgang ausgeschieden. Neue Scriba (Schriftführerin) wurde die Gütersloher Pfarrerin Karin Brunken mit 51 Stimmen, Gegenkandidat Pfarrer Reinhard Kölsch (Isselhorst) errang 39 Stimmen, drei Synodale enthielten sich. Seit einem Jahr ist Elisabeth Meyer-Stork vertretungsweise Mitglied im KSV, jetzt wurde sie als einzige Kandidatin mit 86 Stimmen (bei drei Nein-Stimmen und vier Enthaltungen) als „erste Synodalälteste“ gewählt.

 

Mindestens vier nicht refinanzierte kreiskirchliche Pfarrstellen muss der Kirchenkreis laut einer Vorgabe der Landeskirche vorhalten. Tatsächlich sind es lediglich 1,2 Stellen (Evangelisch Stiftisches Gymnasium 50%, kreiskirchliches Schulreferat 70%, die Schulpfarrstellen werden vom Land NRW refinanziert und zählen daher nicht). Manche funktionale Arbeitsfelder wie Krankenhausseelsorge und Erwachsenenbildung werden im Kirchenkreis bislang von beauftragten Pfarrerinnen und Pfarrern wahrgenommen, sie sind nicht durch feste Stellen abgesichert.

Welche Schwerpunkte will der Kirchenkreis künftig setzen? Welche funktionalen Arbeitsbereiche braucht er dafür? Unter Beteiligung der Synodalen, der Kirchengemeinden wie der kreiskirchlichen Arbeitsbereiche werden diese Fragen Ende Oktober bei einer ersten Synodalversammlung diskutiert. Der Prozess wird moderiert von Pfarrer Michael Westerhoff, Bereichsleiter der Agentur für Personalberatung und Personalentwicklung im Institut für Aus-, Fort- und Weiterbildung der EKvW. Im Sommer 2015 – so der Zeitplan - soll die Synode die Errichtung der entsprechenden Stellen beschließen.

 

„Es gibt viele Jugendliche, die bei uns mitarbeiten wollen, es aber immer weniger können“, so Pfarrer Wilhelm Zahn (Sennestadt). Aufgrund der Verkürzung der Schulzeit von 13 auf 12 Jahre weite sich der Unterricht immer mehr auf den Nachmittag und Abend aus. So sei ein außerschulisches Engagement von Jugendlichen in der Kirche oder in Vereinen kaum noch möglich. Die Kreissynode forderte die Landessynode auf, sich beim zuständigen Ministerium dafür einzusetzen, die wöchentliche Arbeitszeit von Schülerinnen und Schülern (Unterricht und Hausaufgaben) auf höchstens 35 Stunden zu begrenzen und das Unterrichtsende möglichst auf spätestens 16 Uhr festzusetzen.

 

Mit Chlorwasser behandeltes Geflügelfleisch, sinkende Umwelt- und Sozialstandards, Sonderklagerechte für Konzerne – diese Stichworte fallen im Zusammenhang mit dem „Transatlantischen Freihandels- und Investitionsabkommen“ (TTIP), über das die Europäische Kommission derzeit im Geheimen mit der US-Regierung verhandelt. Die Kreissynode sprach sich hier dezidiert für den Erhalt europäischer Standards ein. Sie forderte die Evangelische Kirche von Westfalen auf, sich bei der Bundesregierung sowie der Europäischen Kommission ebenfalls dafür einzusetzen.

kj