„Bei mir biste scheen“

Gottesdienst für Menschen und Tiere beim 26. Esel- und Mulitreffen in Niehorst

Segen für alle Geschöpfe: Pfarrer Fritz Stegen legte Menschen wie Tieren die Hände auf. Foto: Kerstin Jacobsen

Niehorst. Im Volksmund gelten Esel als dumm und störrisch. Doch wer sich mit ihnen auskennt, weiß: Die Grautiere sind klug, sensibel und sanftmütig. Davon konnten sich am vergangenen Wochenende etliche Gäste auf der Eselranch Bruno Stickling überzeugen, wo über 100 Eselfreunde mit ihren Tieren zum 26. Esel- und Mulitreffen zusammenkamen.

Im gemeinsamen Sonntagsgottesdienst auf dem Gelände unter freiem Himmel ging es natürlich auch um die sympathischen Langohren. Bei der Lesung aus dem 4. Buch Mose (Kapitel 22, Vers 21-35) lernten die Besucherinnen und Besucher die kluge Eselin des Sehers Bileam kennen. „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch“ - seiner Predigt legte Pfarrer i.R. Fritz Stegen die „Goldene Regel“ (Matthäus 7, 12) zugrunde. Zwar könne sie für das Zusammenleben nur begrenzt gelten, über allem jedoch stehe die Klarheit der Liebe. Denn alle Geschöpfe bedürfen der Zuneigung.“


Wer Liebe erfahre – sei es durch andere Menschen oder auch durch Tiere – dem werde ein Glück geschenkt, das die Bibel Gnade nenne. „Gott sagt zu uns, wie es in einem jüdischen Schlager heißt: ‚Bei mir biste scheen‘. Warum nicht auch durch einen Esel?“ Das fröhliche „Amen“ des Pfarrers beantwortete die versammelte Gemeinde mit einem kräftigen dreifachen „I-Aah!“

Der Posaunenchor Isselhorst verlieh dem Gottesdienst musikalische Akzente. Im Anschluss standen etliche Tierfreunde geduldig an, um sich selbst sowie ihren vierbeinigen Lieblingen persönlich segnen zu lassen. Pfarrer Stegen legte den Besitzern sowie ihren Eseln, Mulis, Mauleseln oder Ponys und sogar ein paar Hunden die Hände auf. Und freute sich nach vielen Dienstjahren als Gemeindepfarrer über die neue Erfahrung.
kj