„Beim nächsten Mal wieder dabei“

34. Evangelischer Kirchentag in Hamburg mit vielen Höhepunkten

Typisch Kirchentag: Gottesdienst unter freiem Himmel. Foto: Heidi Dawson

Kirchenkreis. Rund 270 Menschen aus den Evangelischen Kirchenkreisen Gütersloh, Halle und Paderborn nahmen am 34. Deutschen Evangelischen Kirchentag teil. Etliche von ihnen übernachteten in der Gewerbeschule für Werft und Hafen – mitten im Kiez von St. Pauli.

 

„Das war klasse“, findet Heidi Dawson. Sie teilte sich einen Klassenraum mit acht anderen Güterslohern. „In der Gemeinschaftsunterkunft zu übernachten, gehört für mich einfach zum Kirchentag dazu! Außerdem konnten wir direkt zu Fuß zum Messegelände gehen, so nah dran war ich noch nie!“ Seit 2003 fährt Heidi Dawson zum Kirchentag. Warum? „Weil man hier als Christ kein Exot ist. Zu erleben, dass so vielen dasselbe wichtig ist wie mir, baut mich sehr auf!“

 

Inspiriert haben die Gütersloherin unter anderem Bibelarbeiten mit Margot Käßmann und Eckart von Hirschhausen. „Wir mussten ewig früh da sein und lange anstehen“, erzählt sie. Aber es hat sich gelohnt!“ Angerührt hat sie auch die Podiumsdiskussion mit Bundespräsident Joachim Gauck und dem seit einem Unfall bei der Fernsehsendung „Wetten, dass?“ querschnittsgelähmten Samuel Koch. Doch am besten hat ihr das Feierabendmahl im „Zentrum Regenbogen für Lesben, Schwule und andere Identitäten“ gefallen. „Da bin ich zufällig gelandet, und dann habe ich mich sehr intensiv mit zwei schwulen Pfarrern aus Bayern unterhalten. Das war spannend.“

 

„Gerade die Zufälle waren das Beste am Kirchentag“, meint auch Carolin Ridderbusch. Auch sie hat mit Ehemann Maik Schrey in der Schule genächtigt. „St. Pauli ist ein spannendes Viertel – auch wenn wir nicht da wohnen wollten.“ Das Paar fühlt sich durch die große Gemeinschaft Gleichgesinnter gestärkt.

 

Carolin Ridderbusch haben besonders die Konzerte gefallen, vor allem des Straßenmusikers Samuel Harfst mit dem bereits erwähnten Samuel Koch. „Auch die Gütersloher Band ‚Herr Mueller’ hat eine Stunde lang christliche Popmusik gespielt, das war total gut!“ Maik Schrey hat die Bibelarbeit „Auf dem Weg“ zu seinem Favoriten erkoren: „Eigentlich sind wir da bloß hin, weil wir uns die Elbphilharmonie ansehen wollten. Aber dort war nur der Start, man lief dabei nämlich durch die Straßen.“ Einen halben Tag hat er beim „Markt der Möglichkeiten“ über die soziale Geldanlage Oikocredit informiert. Dort hat auch Erika Engelbrecht viel Zeit verbracht – und einige alte Bekannte getroffen. Kein Wunder, denn für sie war es schon der 19. Kirchentag. Mittlerweile übernachtet die Pfarrerin lieber in einem der Privatquartiere. Zumal die Organisatoren darauf achten, dass diese immer in der Nähe der Gemeinschaftsunterkünfte liegen. Engelbrecht liegt auch am Austausch mit den Gastgeberinnen und Gastgebern „Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie viele Menschen ihre Wohnungen öffnen und Wildfremden sogar ihre Schlüssel anvertrauen.“

 

Der nächste Evangelische Kirchentag findet 2015 in Stuttgart statt. Heidi Dawson spricht aus, worin sich alle einig sind: „Beim nächsten Mal sind wir wieder dabei!“

kj