Gnütersloh. Ehrfürchtig blickt das kleine blondgezopfte Mädchen zum Nikolaus auf. Der hat am vergangenen Donnerstag trotz seines engen Terminplans einen Stopp im Begegnungszentrum der Diakonie Gütersloh e.V. eingelegt. Beim Weihnachtsfrühstück der diakonischen Wohnungslosenhilfe bescherte er die Gäste. Tatkräftig unterstützt wurde der Heilige von den evangelischen Frauen des Friedrichsdorfer Mittwochabendkreises, des Friedrichsdorfer Marktcafés und der Frauenhilfe Avenwedde-Bhf.
Schon seit über 15 Jahren bestehen die Bande zwischen dem Mittwochabendkreis und der Wohnungslosenhilfe, die in der Schulstraße das Café Kanne betreibt. Dritte im Bunde ist jetzt die Frauenhilfe Avenwedde-Bhf. „Von einer Spende der Sparkasse Gütersloh im vorigen Jahr haben wir Wolle gekauft“, berichtet die Leiterin Siglinde Weber. „Und dann haben wir in Friedrichsdorf und Avenwedde-Bhf. einfach losgestrickt.“
Ob in dezentem Uni oder bunt geringelt – der Sockenvorrat aus dem großen Gabensack des Nikolaus reißt nicht ab. Kein Wunder, denn die fleißigen Frauen haben über 100 Paare gestrickt. Jeder Gast – vom kleinen Blondzopf bis zum Senior - bekommt an diesem Vormittag Fußwärmer in passender Größe und Farbe geschenkt. Im Vorraum spielen derweil die Bläser des Posaunenchors Stadtmitte. Jetzt wird es trotz des bunten Gewusels richtig feierlich. Ganz fest presst eine junge Frau ihre Socken an sich. „Danke, lieber Nikolaus!“, so der Mann unbestimmbaren Alters neben ihr.
„Menschen brauchen manchmal ein gutes Wort, ein kleines Geschenk“, ruft der Nikolaus (Hans-Dieter Vormittag) und viele nicken. Gisela Kuttig vom Mittwochabendkreis ist sichtlich bewegt von der Freude der Gäste. Auch Wohnungslosenhilfe-Leiter Volker Heinrich strahlt. „Ende November hatten wir im Café Kanne Besuch des Frauenabendkreises“, erzählt er. „Erika Tormühlen und Ilse Großekathöfer haben mit Vätern und Kindern Fenstersterne aus Stroh und Papier gebastelt. Jetzt wollen sie unseren Gästen auch das Stricken beibringen!“
Das gemeinsame Tun macht den Kirchenfrauen genauso viel Freude wie den Gästen des Cafés Kanne. „Durch solche Angebote werden gegenseitige Berührungsängste abgebaut“, lobt Gisela Kuttig. „Wir vernetzen uns miteinander“, ergänzt Siglinde Weber. „Das gibt auch der Evangelischen Kirchengemeinde Friedrichsdorf neue Impulse.“
„Da ist einiges in Bewegung geraten in den letzten Monaten“, findet auch Volker Heinrich. „Mal sehen, wie es im neuen Jahr weitergeht.“
kj