Bild und Bibel - Antworten von Marc Chagall

25. April bis 7. Juni: Ausstellung in der Apostelkirche und in der Martin-Luther-Kirche Gütersloh

Pfarrer Andreas Walczak-Detert, Bärbel und Ulrich Felchner (von links) vor dem „Paradies mit grünem Esel“ und weiteren Chagall-Werken zum Thema Schöpfung. Foto: Kerstin Jacobsen

Gütersloh. Die Bibel – zumal das aus Sicht des Christentums „Alte Testament“ - nimmt im Werk des Malers Marc Chagall einen breiten Raum ein. Im Rahmen des Themenjahres „Bild und Bibel“ zeigen der Förderverein historische Kirchen im Stadtzentrum Gütersloh und die evangelische Stadtkirchenarbeit jetzt in der Apostelkirche und in der Martin-Luther-Kirche die Ausstellung „Bild und Bibel - Antworten von Marc Chagall“. Die insgesamt 48 Radierungen und 44 Farblithografien umfassen die vollständigen Zyklen „La Bible2 (1956) mit Motiven der Erzväter, Könige und Propheten sowie „Dessins pour la Bible“ (1960) mit Frauengestalten und der Schöpfungsgeschichte.

Am Samstag, 25. April findet um 19.30 Uhr eine Auftaktveranstaltung in der Apostelkirche statt. Bärbel Felchner liest die Geschichte „Das Lied des alten Malers“ von Ulrich Peters, dazu spielt das Ensemble Tutschek.

Die Vernissage zur Gesamausstellung beginnt am Sonntag, 26. April um 18 Uhr in der Martin-Luther-Kirche. Die Laudatio hält Dr. Abraham Steinberg, Brühl. Die musikalische Begleitung übernehmen Markus Titzeck (Orgel) und Martin Stork (Trompete).


Chagall (1887-1985) war vom Chassidismus geprägt. Dieser Glaubensbewegung der osteuropäischen Juden zufolge ist „Gott auch in Armut und Elend präsent“, so Ullrich Felchner im Vorfeld der Ausstellung. Die Gottesbegegnung aber führe zur Freude. Der Maler habe das biblische Bilderverbot für sich „eingeschränkt abgelehnt“ und die Heilige Schrift ausgedeutet, aber nicht illustriert.


Den Nationalsozialisten galten Chagalls Bilder als „entartete Kunst“. Angesichts des Völkermords an den europäischen Juden und der Zerstörung seiner Heimat habe er sich gefragt, warum Menschen so viel Unheil auf der Welt anrichten, berichtete Bärbel Felchner. Chagalls Antwort: „Weil sie Gottes Wort nicht kennen.“ Deshalb habe er es sich zur Aufgabe gemacht, mit seiner Kunst zu zeigen, „was Gottes Wort bedeutet.“ Den gekreuzigten Jesus sah er als den im Jesajabuch geschilderten leidenden Gottesknecht und „Märtyrer der Menschheit“.


Die Werke hat die Galerie Traudisch-Schröter in Wiehl zur Verfügung gestellt. Einige der Original-Drucke können auch erworben werden. Weitere Begleitveranstaltungen würdigen Chagalls Schaffen, auch Führungen werden angeboten. Ein Faltblatt mit allen Angaben liegt in beiden Kirchen aus.

kj