Botschaft Jesu verständlich weitergeben

Ökumenischer Gottesdienst zum Reformationsjubiläum in der Jesus Christus Kirche in Sennestadt

Kerzen erinnern an der Station der katholischen Gemeinde an Gebetsanliegen. (Foto: Christian Klieber)

SENNESTADT – Damit hatten die Veranstalter nicht gerechnet: Die Jesus Christus Kirche war am Abend des Reformationstages gefüllt wie an Weihnachten. Die Kirchengemeinde Sennestadt feierte den Gottesdienst zum Reformationsjubiläum ökumenisch gemeinsam mit der katholischen und der Freien Evangelischen Gemeinde. Deshalb stand nicht der Rückblick, sondern vielmehr der Ausblick im Mittelpunkt mit der Frage: „Was braucht heute Reformation und Heilung in unseren Kirchen?“ Musikalisch gestalteten drei Chöre aus den unterschiedlichen Gemeinden den Gottesdienst.     

Nachdem Pfarrer Volker Gravemeier in die geschichtliche Situation der Reformationszeit und die daraus folgende Kirchentrennung eingeführt hatte, schilderten Vertreter der drei Gemeinden ihre Sicht auf die Reformationsgeschichte und die Situation heute.

Pfarrer Joachim Köhler von der katholischen Gemeinde betonte, dass katholisch weniger ein Name für eine Konfession sei, sondern übersetzt „allumfassend, allgemein“ heiße. So müssten alle Christen evangelischer werden, dann würden alle gleichzeitig auch katholischer. Das Ziel sollte eine Einheit in Vielfalt sein. Pfarrerin Nicole Hoffmann von der evangelischen Gemeinde erinnerte daran, dass aus der schmerzlichen Trennung Kirchen entstanden seien, die Menschen mit ihren jeweiligen Traditionen zur Heimat geworden wären. Dennoch sei es inzwischen guter Brauch, dass die Konfessionen angstfrei voneinander lernten und sich so annähern würden. Schließlich betonte Emmanuel Enders, Freie Evangelische Gemeinde, dass die Reformation aus der Perspektive seiner Konfession nicht abgeschlossen sei. Das Anliegen der Reformatoren sei gewesen, die gute Botschaft Jesu so weiterzugeben, dass die Menschen in ihrer Zeit und Kultur sie verstehen könnten.

Nach diesen Statements wurde die Jesus Christus Kirche zum Begegnungsraum: Die Gottesdienstbesucher konnten in der Kirche umhergehen, mit der Kantorei und dem Kantoreiorchester der evangelischen Gemeinde Taizé-Lieder singen oder an der Station der katholischen Gemeinde eine Kerze für ein Gebetsanliegen entzünden. Darüber hinaus gab es die Möglichkeit, sich an die Taufe zu erinnern oder sich persönlich segnen zu lassen.

Schließlich wurde in einem großen Kreis miteinander Brot geteilt. Pfarrer Wilhelm Zahn erinnerte daran, dass er sich als Junge mit katholischen Jungen geschlagen habe, nur weil sie katholisch waren. Er betonte, welch großer und bewegender Schritt es nun sei, dass in diesem großen, vielfältigen Kreis Brot geteilt würde.