CVJM zeigt Sexueller Gewalt die rote Karte

Fortbildungstag zum Thema Sexuelle Gewalt und Kindesschutz – Selbstverpflichtung der Mitarbeitenden

Die Mitarbeitenden des CVJM Gütersloh zeigen Sexueller Gewalt die rote Karte. Foto: Robert Erkenberg

Gütersloh. Der CVJM Gütersloh e.V. hat einen Fortbildungstag zum Thema Sexuelle Gewalt und Kindesschutz veranstaltet. 48 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nahmen am vergangenen Samstag an der fünfstündigen Veranstaltung im CVJM-Haus in der Moltkestraße teil. Ziel war es, die Mitarbeitenden für Grenzverletzungen und die Nöte von Kindern und Jugendlichen zu sensibilisieren.


Zum Einstieg gab es Übungen zu den Themen „individuelle Grenzen achten“, „wie nahe ist nah genug“ und „Grenzverletzungen wahrnehmen und Stellung beziehen“. Im Anschluss informierten Siegfried Gebert und Ulrike Wehmeier vom „Wendepunkt“. „Wendepunkt“ ist eine gemeinsame Stelle des Fachbereiches Jugend der Stadt Gütersloh und der Abteilung Jugend, Familie und Sozialer Dienst des Kreises Gütersloh. Meist stammen die Täter, die sexuelle Gewalt gegen Kinder oder der Jugendlichen anwenden, aus dem Nahbereich der Opfer. Laut polizeilicher Kriminalstatistik wurden 2011 etwa 13000 Fälle sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen registriert, doch die tatsächliche Zahl liege schätzungsweise zwanzigmal höher.


„Was macht ihr, wenn ein Teilnehmer auf einer Kinderfreizeit sich über eine Grenzverletzung eines Mitarbeitenden beschwert?“ Diese mit Hilfe eines kurzen Schauspieles gestellte Frage erörterten die Ehrenamtlichen zunächst in Gruppen, um dann ihre Handlungsansätze im Plenum mit den Experten zu reflektieren. Leider gebe es kein allgemein wirksames Handlungsschema, so die Referenten. „Wichtig ist, Ruhe zu bewahren und dem Opferschutz den Vorrang einzuräumen“.


Zwei Stunden lang waren die Mitarbeitenden des christlichen Verbandes hoch gespannt beim Thema, dann ging es weiter mit Claus Tropberger, Leiter des Regionalteams Ost der Abteilung Soziale Dienste vom Jugendamt der Stadt Gütersloh. Er referierte unter anderem über Kindeswohlgefährdung. Den ehrenamtlichen Kräften in der Kinder- und Jugendarbeit zeigte er auf, wo sie Hilfe finden, wenn sie Kindeswohlgefährdung konfrontiert werden.


Alle Mitarbeitenden unterzeichneten eine Selbstverpflichtung. In dieser „Erklärung zum Kindesschutz in der Evangelischen Kirche von Westfalen“ heißt es unter anderem: Ich verpflichte mich, alles zu tun, damit in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sexuelle Gewalt, Vernachlässigung und andere Formen der Gewalt verhindert werden.“ Der Fortbildungstag endete mit einem Gottesdienst und einem gemeinsamen Essen.

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Wolfgang Laubinger