Gütersloh. Wer in der Evangelischen Kirchengemeinde Gütersloh kirchlich heiraten will, kommt an Hans-Georg Meyer im Gemeindebüro nicht vorbei. Er weiß, welcher Pfarrer oder welche Pfarrerin für das heiratswillige Paar zuständig ist, welche Unterlagen benötigt werden und ob der Wunschtermin in der Kirche noch frei ist. Am Umgang mit den Menschen hat er viel Freude. Seitdem er die Aufgabe von Karin Schütz übernommen hat, ist es für ihn zudem Ehrensache, den ökumenischen Kirchenstand auf der Gütersloher Hochzeitsmesse mit zu betreuen.
Seit 10 Jahren ist die Evangelische Kirche hier vertreten. In dieser Zeit mag sich die Brautmode verändert haben. Die Vertreterinnen und Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche setzen jedoch nach wie vor auf das persönliche Gespräch mit den Messebesuchern. „Ich weiß nicht, warum“, sagt Meyer, aber dieses Mal hatten wir viel mehr zu tun als in den letzten Jahren.“ Karin Schütz und die Pfarrerinnen Wiebke Heine, Erika Engelbrecht und Kerstin Jacobsen haben dieselbe Erfahrung gemacht. „Welcher Pfarrer ist eigentlich für uns zuständig?“ „Können wir auch in einer anderen als unserer Gemeindekirche heiraten?“ Ließen sich bei den vergangenen Messen zeitweilig kaum Besucher ansprechen, konnten sie sich in diesem Jahr vor Fragen kaum retten. „Es hat richtig Spaß gemacht“, so Wiebke Heine, „die Zeit ist unglaublich schnell vergangen.“
„Unser Pastor will nicht, dass mich mein Vater zum Altar begleitet“, erzählt eine Braut traurig. Sie weiß: Der Brauch stammt aus patriarchalischer Zeit, als der Vater die Tochter aus seinem Besitz in den des Bräutigams übergab. „Mein Vater ist immer mein Beschützer und ich sein Liebling gewesen. Ich wünsche mir so, dass er mich auf diesem Weg begleitet!“ Ob der Pfarrer noch ein Einsehen hat?
Hans-Georg Meyer kommt aus dem Staunen nicht heraus: „Nach der Messe war hier im Gemeindebüro unglaublich viel zu tun“, freut er sich. Für ihn steht fest: „so lange es diese Messe gibt, müssen wir Kirchenleute mitmachen!“
kj