„Datenschutz bedeutet Wertschätzung“

Experte für Sozialdatenschutz referiert in der Diakonischen Stiftung Ummeln - nächster Vortrag am 3. März

Prof. Karl-Heinz Lehmann, Marc Amende (Datenschutzbeauftragter in der Stiftung), Pastor Uwe Winker (Vorstand) und Jennifer Riedl (Zentrale Dienste, v.l.) freuten sich über das Interesse. Foto: Diakonische Stiftung Ummeln

Ummeln. Die schöne neue Hightech-Welt bringt auch Risiken mit sich – zum Beispiel beim Thema Datenschutz. Wie man möglichst weitgehend über seine Daten bestimmen kann, welche Rechte man hat und worauf man in Sachen Datensicherheit achten sollte, erfuhren 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei einer Ringvorlesung im Kirchlichen Zentrum der Diakonischen Stiftung Ummeln. Professor Karl-Heinz Lehmann legte bei seinem Vortrag den Schwerpunkt auf Menschen mit Unterstützungsbedarf.

Der Jurist ist Experte für Sozialdatenschutz und Aufsichtspflicht, arbeitet als externer Datenschutzbeauftragter und ist Lehrbeauftragter an der Hochschule Hannover. Sein Vortrag hielt Lehmann langsam und in leichter Sprache, damit ihn alle gut nachvollziehen konnten. Auch für die Mitarbeitenden der Stiftung gab es wichtige Hinweise. „Datenschutz ist die Grundlage für einen wertschätzenden Umgang“, betonte Lehmann. Das wachsende Bewusstsein von Einrichtungen der Behindertenhilfe für das informationelle Selbstbestimmungsrecht von Menschen mit Einschränkungen habe zu mehr Vertrauen im Miteinander geführt.


Zunächst ging es darum, was eigentlich Daten sind und wie diese geschützt werden: Es handelt sich um personenbezogene Informationen in Text und Bild. Jeder Mensch hat den gesetzlichen Anspruch auf Schutz vor Weitergabe ohne Einwilligung hat, Mitarbeitende in Einrichtungen der Behindertenhilfe unterliegen deshalb der beruflichen Schweigepflicht, wie auch Ärzte oder Rechtsanwälte. Grundsätzlich gilt: Auch erwachsene Menschen mit Behinderung, die einen gesetzlichen Betreuer haben, müssen selbst zustimmen, bevor Informationen über sie an andere - auch an Angehörige - weitergegeben werden.


Nach der Pause gab Professor Lehmann Tipps, wie man sich in der digitalen Welt besser schützen kann. Dazu gehört etwa, bei der Nutzung von Sozialen Netzwerken die Einstellungen zu überprüfen, den Freundeskreis einzuschränken oder auf Dienste zurückzugreifen, die einen besseren Datenschutz gewährleisten. Die größte Sicherheit bietet aber immer noch das eigene Verhalten, so Lehmann: „Ganz wichtig ist es, sich vorher zu überlegen, welche Informationen ich an andere weitergebe. Das Netz vergisst nichts. Was ich von mir preisgebe, kann mich noch nach Jahren einholen.“

Das Referat war Teil der Ringvorlesung „Demokratie in Einrichtungen – Einrichtungen in Demokratien“ der Diakonischen Stiftung Ummeln. Abgeschlossen wird die Reihe durch Prof. Dr. Hans-Walter Schmuhl und Dr. Ute Winkler. Die beiden Historiker haben die Geschichte der Diakonischen Stiftung Ummeln erforscht. Einige Ergebnisse ihrer Forschungsarbeit stellen sie am Donnerstag, 3. März, ab 18 Uhr in Ummeln vor. „Im Spannungsfeld von christlicher Liebestätigkeit und staatlicher Zwangserziehung. Zur Geschichte der Diakonischen Stiftung Ummeln von den 1860er bis in die 1970er Jahre“ lautet ihr Thema.

Diakonische Stiftung Ummeln