Dem Erbe treu geblieben

Außenfassade fast fertig: Schnitkerhaus in neuem Glanz

So sieht es nach dem Umbau aus: Das Schnitkerhaus in Rheda. Foto: rm

RHEDA-WIEDENBRÜCK – Einen Monat vor der Eröffnung präsentiert sich das Schnitkerhaus in Rheda in neuem Glanz. Die Gerüste sind abgebaut. Die Arbeiten an der Außenfassade fast abgeschlossen. Durch den Abriss der Nachbargebäude eröffnet sich eine ganz neue Perspektive auf die Breitseite des 1867 von Johann Hermann Schnitker errichten Gebäudes in typisch bürgerlicher Bauweise. Die doppelläufige Außentreppe unterstreicht den repräsentativen Charakter des Bauwerks, dessen Abriss zwischenzeitlich in Erwägung gezogen wurde. 1929 wurde das Schnitkerhaus von Erbauer der Kirchengemeinde in Rheda vermacht. „Insbesondere soll mein Haus als „Hermann Schnitkerstift“ für die Aufgaben der evangelischen Jugend- und Gemeindepflege eine möglichst dauerhafte Verwendung finden“, heißt es in seinem Testament. Mit der Sanierung des Schnitkerhauses und der Erweiterung zu einem neuen Gemeindezentrum, ist die Versöhnungs-Kirchengemeinde diesem Erbe treu geblieben.

„Am 31. Oktober feiern wir doppelt“, freut sich Pfarrer Rainer Moritz auf die Eröffnung. „Die Einweihung des neuen Gemeindehauses feiern wir mit dem Reformationsjubiläum zusammen.“ Los geht es mit einem festlichen, gesamtgemeindlichen Gottesdienst um 10 Uhr in der Stadtkirche, der von Pfarrerin Sarah Töws und Pfarrer Moritz gestaltet wird. Die Predigt hält Superintendent Frank Schneider. Nach dem Gottesdienst geht es zum erweiterten und renovierten Schnitkerhaus zur Schlüsselübergabe und Einweihungsfeier u.a. mit Bürgermeister Theo Mettenborg. Mit dem Sax-Duo können die Räume des neuen Gemeindezentrums erkundet werden. Neben festlicher Musik gibt es eine Versteigerungsaktion. Für das leibliche Wohl ist durch die Fleischerei Mix und ein Buffet eines syrischen Flüchtlingskochs bestens gesorgt.

„Nach langer Planungsphase und intensiver Bauzeit sind wir froh, die neuen Räume nun bald nutzen zu können – ein Haus mit vielen Möglichkeiten, ein Platz für alle Generationen, ein Gebäude, das für unterschiedlichste Nutzungen geeignet ist. Ende Oktober werden wir umziehen und es mit Leben füllen!“, so der Pfarrer. Bis Ende November wird es allerdings dauern, bis alle Bautätigkeiten abgeschlossen sind. Zum Einweihungstermin fertig sind der Neubau und das Erdgeschoß, weitestgehend auch das Obergeschoß des Schnitkerhauses. Der Keller wird als letztes fertig werden. Zurzeit werden neben den Maler- und Elektroarbeiten auch das Außengelände und der Parkplatz neu gestaltet.

Ebenfalls noch nicht beendet ist die Aktion „Herzenssache“, durch die Spenden zur Finanzierung des Bauprojektes gesammelt werden. Daher lud zu die Versöhnungs-Kirchengemeinde vor kurzem zu einer Benefiz-Konzertlesung in die Stadtkirche Rheda ein. Die Lesung mit poetischen Texten und Weisheitsgeschichten stand unter dem Motto „Im Schatten des Großen Baumes“. Die Teilnehmenden konnten einen Weg vom hektischen Getrieben sein in die Ruhe des innehaltenden Gewahrseins gehen.

„Der Mensch sehnt sich nach Ruhe in all der Hektik und Schnelllebigkeit des Alltags“, sagte Pfarrer Rainer Moritz. „Ruhe ist nicht nur ein äußerliches Phänomen sondern hat ebenso eine innere Seite im Ort der Seele. Die Türen dazu öffneten die Texte und die Musik des Benefizabends.“ Der Dortmunder Klinikseelsorger Peter Wevelsiep brachte klassische sowie zeitgenössische Gitarrenmusik zu Gehör und rezitierte Gedichte von Rilke, Goethe, Borchert und Fontane. Die Yogalehrerin Melissa Wevelsiep sang mantrische Lieder aus verschiedenen spirituellen Traditionen. Pfarrer Moritz spielte auf dem Klavier die Nocturne cis-moll von Fréderic Chopin. (rm)