Der Bachchor präsentiert seine junge Matthäus-Passion

Bachchor singt diesmal in besonderer Besetzung in der Martin-Luther-Kirche

Im Probenraum des Bachchores ist es bei der Probenarbeit an Bachs Matthäuspassion eng geworden. Foto: aph

ÜTERSLOH – Der Bachchor Gütersloh musiziert am Karfreitag, 19. April, um 15 Uhr in der Gütersloher Martin-Luther-Kirche  mit dem Orchester l‘arte del mondo unter der Leitung von KMD Sigmund Bothmann die Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach. Die Solisten sind Ina Siedlaczek, Sopran, Yvonne Fuchs, Alt, Niels Giebelhausen (Rezitative) und Kieran Carrel (Arien), Tenor, sowie Maximilian Lika (Jesus) und Jens Hamannn (Arien), Bass. Soliloquenten stammen aus dem Chor. Die Choralsingschule und der Knabenchor Gütersloh wirken ebenfalls in zwei Chorälen mit.

Obwohl der Bachchor traditionell ein jung durchmischter Chor ist, wird dies eine besonders junge Matthäus-Passion. Denn mit Bachs Matthäus-Passion hat sich der Chor nicht nur ein großes, sondern auch ein doppelchöriges Werk vorgenommen. Dies war Anlass für Sigmund Bothmann, die durchweg jungen Mitglieder seines Knabenchores zu den Tenor- und Bassstimmen des Bachchores hinzu zu bitten. Für ihn gehören solche Werke unbedingt zum Bildungskanon. Es ist ihm wichtig dafür zu sorgen, dass Jugendliche die Erfahrungen machen können, mit denen Einstudieren und Aufführen einer großen Passion, einer Messe oder eines Oratoriums belohnt werden.

Sechs Jahre nach der knapper gefassten und dramatisch verdichteten Johannes-Passion wurde die Passion nach Matthäus BWV 244 am Karfreitag 1729 in der Leipziger Thomaskirche uraufgeführt. Man nannte sie „die große Passion“, weil sie in ihrer Anlage als opernhaftes Drama alles übertrifft, was damals üblich war: Sie ist mit hoher technischer Meisterschaft komponiert und von bis dahin unvorstellbar mächtiger und mitreißender Ausdruckskraft. Sie erfordert nicht nur zwei Chöre, sondern auch zwei Orchestergruppen und zwei Orgeln und hat daher einen hohen Aufwand an musikalischem Apparat. Das dreistündige Werk ist eine Inszenierung der Passionsgeschichte in vielen Szenen. Der erste Teil handelt vom Abendmahl, dem Gebet in Gethsemane und der Gefangennahme Jesu, der zweite Teil von den Verhören vor Kaiphas und Pilatus sowie von der Kreuzigung und der Grablegung.
Durch die Israelreise des Chores an Pfingsten 2018 hat der Chor einen persönlichen Bezug zu den Schauplätzen der Passion bekommen und wird mit einem erweiterten Bewusstsein das Werk singen. Musiziert wird es mit einer 20minütigen Pause zwischen den beiden Teilen.

Das letzte Mal hat der Bachchor mit der Matthäus-Passion in 2012 zu hören. Auch hier hat bereits Maximilian Lika (Bass) die Partie des Christus gesungen. Jens Giebelhausen (Tenor) musizierte zuletzt 2016 in der Marienvesper in Gütersloh. Mit Kieran Carrel (Tenor) singt zum ersten Mal ein Solist, der seine erste Ausbildung in den Gütersloher Kinderchören und dem Knabenchor erhielt. Sigmund Bothmann ist auf die Karriere seines einstigen Schülers natürlich besonders stolz.

Bedingt durch den hohen Aufwand wird die Aufführung unterstützt durch mehrere Sponsoren sowie die Unternehmen Bertelsmann und Sparkasse Gütersloh-Rietberg. Der Vorverkauf hat begonnen bei Gütersloh Marketing, Berliner Str. 63, Tel. 05241-211 360.

Weil das Orchester l‘arte del mondo den Bachchor Gütersloh engagiert hat, findet bereits am Gründonnerstag um 19 Uhr eine Aufführung in gleicher Besetzung im Staatstheater zu Darmstadt statt.        aph

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