„Die Armen sind der Schatz der Kirche“

Gottesdienst zu Flucht, Vertreibung und Not weltweit in der Martin-Luther-Kirche Gütersloh

Aktive aus Bachchor, Evangelischer Kirchengemeinde und Evangelischem Kirchenkreis Gütersloh erinnerten an die Not der Flüchtlinge weltweit. Foto: Kerstin Jacobsen

Gütersloh. Mit einem Gottesdienst in der Martin-Luther-Kirche erinnerten rund 110 Gläubige am vergangenen Sonntagabend an die Not der Flüchtlinge weltweit. Organisatoren waren der Arbeitskreis Asyl der Evangelischen Kirchengemeinde Gütersloh und Mitglieder der Projektgruppe „Flüchtlinge und Klimawandel“ des Evangelischen Kirchenkreises Gütersloh.

 

Das Motto des Gottesdienstes „Ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen“ stammte aus dem Predigttext „Vom Weltgericht“ (Matthäus 25, 31-46). Pastor Dr. Rolf Wischnath machte deutlich: Der Weltenrichter Jesus Christus wird nicht fragen: „Hast du dich bekehrt? Hast du dich für Jesus entschieden? Bist du fromm gewesen?“ Sondern: „Was wir an den Ärmsten getan oder nicht getan haben, das wird zählen.“ Die Missachtung  beginne bereits mit dem Nicht-Hinsehen, dem Nicht-wissen-wollen von der Not der Flüchtlinge, den verhungernden Kindern, den Kriegen und Seuchen. Zwar könne niemand alles wissen und sich alles Leid der Welt zu Herzen nehmen. Aber wer das Wort Jesu ernst nehme, könne sich „wenigstens eines der Probleme der geringsten Schwestern und Brüder in der Nähe oder Ferne“ annehmen. Denn: „Die Armen sind der Schatz der Kirche, nicht ihre Last. Wir können Christus nicht haben ohne sie. An unserem Verhältnis zu ihnen werden wir einmal gemessen werden.“ Dieser Anspruch könne „in äußerste Bestürzung führen“, jedoch „alle Dinge sind möglich bei Gott“. Und so fand Wischnath Trost in dem Wissen, dass der Weltenrichter Jesus Christus derselbe ist, der „sich selbst in die Hände der Ungerechten begibt und für unser aller Schuld stirbt.“

 

„Lasst uns nicht die vergessen, die auf der Flucht sind, auf dem Weg zu uns, auf dem Weg nach Europa“, beteten die Anwesenden. Und: „Lasst uns derer gedenken, die auf ihrer Flucht umkamen, die als Opfer unserer Wohlstandssicherung und unseres Egoismus starben.“ Etliche Gottesdienstbesucher nutzten die Gelegenheit, eine Kerze für ihr stilles Gebetsanliegen anzuzünden.

 

Die Gebete, Texte und die eindrückliche Predigt ergänzten die klaren Stimmen vierer Gesangssolistinnen des Bachchores, die Bettina Pieck am Orgelpositiv begleitete. Für einen fulminanten musikalischen Abschluss sorgte Kirchenmusikdirektor Sigmund Bothmann an der Steinmeyer-Orgel mit der bekannten Toccata d-moll von Johann Sebastian Bach.

kj