Schloß Holte-Stukenbrock. Reinhard E. Bogdan hinterlässt sichtbare Spuren aus den 32 Jahren, die er in der Kirchengemeinde in Schloß Holte-Stukenbrock als Pfarrer gelebt und gewirkt hat. Diese Spuren sind vor allem in der Friedenskirche zu sehen. Dort wird ihn am Sonntag, 29. Januar, Superintendent Frank Schneider im Gottesdienst um 15 Uhr entpflichten und zusammen mit der Gemeinde in den Ruhestand verabschieden.
„Die Friedenskirche gehört den Menschen, sie haben sich dort verewigt“, beschreibt Pfarrer Bogdan das Ergebnis des Projektes, dass den Kirchraum weltweit so einzigartig gemacht hat. Alle liturgischen Gegenstände, neun Kirchenfenster, die Turmuhr und den für eine evangelische Kirche ungewöhnlichen Kreuzweg haben 1.300 Konfirmandinnen und Konfirmanden im Laufe der Jahre entworfen und mitgestaltet. Entstanden sind die Ideen und Konzepte auf den Konfi-Freizeiten auf Borkum. Umgesetzt wurden sie gemeinsam zuhause in Schloß Holte-Stukenbrock. Die jungen Menschen und ihre Eltern haben nicht nur selbst mitgewerkelt, sondern auch durch viele Aktionen das Geld dafür zusammengetragen. „Ich habe immer großen Wert darauf gelegt, dass die Ideen aus der Gemeinde kamen“, betont Pfarrer Bogdan. Das war auch beim Bau des Kindergartens Laubhütte so.
Im ostwestfälischen Schloß Holte-Stukenbrock tätig zu sein, war Reinhard Bogdan nicht in die Wiege gelegt. 1958 wurde er in Hamburg-Bergedorf geboren, er ist dort auch aufgewachsen. Die letzten fünf Schuljahre hat er im Evangelischen Internat für Jungen (später auch für Mädchen geöffnet) in Meinerzhagen verbracht, „eine der freiesten Schulen Europas mit eigener Schülerverfassung, einem Senat und Präfektensystem“. Da er nicht wie Großvater und Vater Pfarrer werden wollte, meldete er sich nach dem Abitur freiwillig zur Marine. Nachdenklich geworden in der Zeit der RAF quittierte er nach sieben Monaten den Dienst und machte stattdessen Zivildienst in Bethel. Schwankend zwischen einem Medizin- und einem Theologiestudium entschied er sich dann doch für letzteres und studierte in Bethel, Marburg und Hamburg.
Während des Studiums kamen seine zwei Kinder aus erster Ehe zur Welt. Für das Vikariat landete Bogdan in Bielefeld-Schröttinghausen, und der damals sogenannte Hilfsdienst (heute Probedienst) führte ihn nach Halle-Hörste: „Ich habe immer gern in Dörfern und kleinen Städten gearbeitet. Das ist persönlicher.“ Im Oktober 1989 heiratete er die Theologin Matina Pohlmann in zweiter Ehe, die in Harsewinkel gearbeitet hat; das Paar bekam ebenfalls zwei Kinder. Am 17. August 1990 trat er die 2. Pfarrstelle in Schloß Holte-Stukenbrock an, die er nun 32 Jahre innehatte; die Pfarrstelle ist zur Wiederbesetzung freigegeben.
Neben seinem vielfältigen Engagement in der Kirchengemeinde – z.B. gründete er einen Gospelchor – singt er in klassischen Chören und geht mit Freunden segeln. Außerdem hat er als Diakoniepfarrer im Kirchenkreis Gütersloh die Fusion des kreiskirchlichen Diakonischen Werkes mit fünf kirchengemeindlichen diakonischen Werken initiiert und geleitet, daraus wurde dann die Diakonie Gütersloh e.V. und er war im Struktur- und im Finanzausschuss des Ev. Kirchenkreises Gütersloh tätig.
Im Ruhestand bleiben Reinhard und Matina Bogdan in Schloß Holte-Stukenbrock wohnen, sie haben ein energiesparendes und alterstaugliches Haus gebaut. Matina Bogdan ist an einem Berufskolleg in Bielefeld als Pfarrerin tätig und geht zum Ende des Schuljahres in den Ruhestand. Singen, sägen und segeln wird er sicher weiterhin, in der Kirchengemeinde wird er sich rarmachen. „Das gehört sich so“, betont Reinhard Bogdan. (fra)