Die vielen Gesichter der Armut

Kunstausstellung in der Martin-Luther-Kirch

Die Künstlerin Jana Merkens mit der Installation „Zwangsräumung“. Foto: ekgt

Gütersloh – Eigentlich sollte es ein ganz normaler Studienaufenthalt in San Franzisco werden. Als sie dort obdachlosen Menschen in großer Zahl begegnete und sich in der Essensausgabe engagierte, hielt Jana Merkens auch das lediglich für eine interessante Episode ihres Lebens. Aber das Thema Armut ließ sie nicht mehr los.

Nach Deutschland zurückgekehrt, wurde die in Beckum geborene und in Oelde aufgewachsene Künstlerin Jana Merkens die Erfahrungen bitterer Armut nicht mehr los. Um selbst zu spüren, wie sich Obdachlosigkeit anfühlt, machte sie in Köln einen zweitägigen Selbstversuch. Sie hat die Erlebnisse in ein Meter großen Tonfiguren verarbeitet, die so realistisch geraten sind, dass der Betrachter sich ihnen nicht entziehen kann. Der saufende Vater im Feinripp-Unterhemd, der von Schnee bedeckte Kerl auf dem Boden, die kopftuchbewehrte, bettelnde rumänische alte Dame, der heruntergekommene Typ mit leerem Blick: Die Armut bekommt konkrete Gesichter.

Zu sehen ist die beeindruckende Ausstellung bis zum 29. September in der Martin-Luther-Kirche in Gütersloh, Mittwoch bis Freitag, 13 bis18 Uhr und Samstag, 10 bis 14 Uhr. Der Eintritt ist frei.  (awd)