Drei Kirchenkreise, eine Verwaltung

Gemeinsames Kreiskirchenamt Gütersloh-Halle-Paderborn beschlossen – Sitz ist Gütersloh

Superintendent Frank Schneider leitete die Kreissynode. Foto: Kerstin Jacobsen

Kirchenkreis. Das gemeinsame „Evangelische Kreiskirchenamt Gütersloh-Halle-Paderborn“ ist beschlossene Sache. Mit großer Mehrheit sprach sich die Kreissynode Gütersloh bei ihrer Tagung am vergangenen Freitagabend im Kreishaus Gütersloh für die gemeinsame Verwaltung aus: 83 Synodale stimmten dafür, zwei dagegen, 18 enthielten sich. Die Synoden der Evangelischen Kirchenkreise Halle und Paderborn hatten der Errichtung eines gemeinsamen Kreiskirchenamts schon eine Woche zuvor zugestimmt. Bereits seit 2002 werden die Kirchenkreise Gütersloh und Halle gemeinsam verwaltet. Die Vereinigung mit Paderborn betrifft nur die Verwaltungen, die drei Kirchenkreise bleiben selbständig.

 

Sitz der gemeinsamen Verwaltung wird das Kreiskirchenamt Gütersloh/Halle in der Moltkestraße 12. Da der vorhandene Platz bei weitem nicht ausreicht, wird ein Anbau errichtet. Dadurch entstehen ein Versammlungsraum von gut 90 Quadratmetern im Erdgeschoss sowie 16 zusätzliche Büros in Ober- und Dachgeschoss. Eine „Glasspange“ verbindet das Verwaltungsgebäude zudem mit dem Haus der Superintendentur und der kreiskirchlichen Dienste (Moltkestraße 10), eine Aufzugsanlage macht dieses zudem barrierefrei zugänglich.

 

Die Baukosten bezifferte Superintendent Frank Schneider mit rund 2,5 Millionen Euro. Der Evangelische Kirchenkreis Gütersloh finanziert sie aus Rücklagenentnahmen und Kirchensteuermehrzuweisungen. Für die Trägerschaft des gemeinsamen Kreiskirchenamts wird ein Kirchenkreisverband gegründet, dem der Evangelische Kirchenkreis Gütersloh das Gebäude für 91.562 Euro im Jahr vermietet. Das entspricht einem Mietzins von 4,33 Euro im Monat pro Quadratmeter. Der Kirchenkreisverband wird auch Anstellungsträger für die Mitarbeitenden der Verwaltung.

 

Noch sind nicht alle Fragen geklärt. So fallen durch die Baumaßnahmen einige Parkplätze weg, für die Ersatz gefunden werden muss. Den Vertretern einiger Kirchengemeindung brennt insbesondere die Frage der unterbesetzten Immobilienverwaltung auf den Nägeln. Hier erteilte die Synode einen Prüfauftrag. Dennoch soll es jetzt zügig weitergehen: Zum 1. Januar 2017 soll das gemeinsame Kreiskirchenamt bezugsfertig sein.

 

Zweiter Schwerpunkt der Tagung war der Haushalt für das Jahr 2016. „Das Kirchensteueraufkommen ist auf hohem Niveau stabil und sogar noch gestiegen“, sagte Dr. Udo Reimers. Der Vorsitzende des kreiskirchlichen Finanzausschusses erinnerte jedoch an die Mahnung des juristischen Vizepräsidenten der westfälischen Landeskirche, Klaus Winterhoff: „Auskommen mit dem Einkommen!“ Gemeinden und Kirchenkreis erhalten im kommenden Jahr insgesamt 14.023.300 Euro (2015: 13.679.741 Euro). Davon gehen 1.152.141 Euro an die kreiskirchlichen Dienste und die Superintendentur (2015: 1.006.487 Euro).

 

Einmütig beschloss die Synode, ab Februar 2016 im Bereich Öffentlichkeitsarbeit mit dem Evangelischen Kirchenkreis Halle zusammenzuarbeiten. Damit wird die Journalistin Frauke Brauns, die dort eine halbe Stelle als Öffentlichkeitsbeauftragte innehat, zugleich Öffentlichkeitsreferentin des Evangelischen Kirchenkreises Gütersloh (mit insgesamt 39 Wochenstunden für beide Kirchenkreise). „Was Kirche betrifft, kennt sie alles“, so Ullrich Weiland, Vorsitzender des kreiskirchlichen Öffentlichkeitsausschusses. Die derzeitige Sekretariatsstelle im Öffentlichkeitsreferat soll kostenneutral aufgestockt und außerdem mit dem (derzeit nicht besetzten) Sekretariat Erwachsenenbildung verbunden werden. So entsteht eine Stelle mit 19,5 Wochenstunden, die neu besetzt wird.

 

Im vergangenen Juni hat die Synode die Errichtung zweier kreiskirchliche Pfarrstellen beschlossen (für Krankenhausseelsorge mit 100 Prozent und mit 50 Prozent Dienstumfang). 2016 könnte eine dritte dazu kommen. Assessor Michael Frentrup stellte die Beschreibung für eine – auf acht Jahre befristete - kreiskirchliche Pfarrstelle für Seelsorge und Diakonie (100 Prozent) vor. Die Synode wird darüber bei ihrer nächsten Tagung im Juni 2016 beraten.

kj