Ein erfolgreiches und profiliertes berufliches Leben

Johan La Gro in den Ruhestand verabschiedet

Kirchenkreis und Presbyterium verabschiedeten sich von Pfarrer Johan La Gro (vorne, 2.v.r.). Foto: privat

KIRCHENKREIS GÜTERSLOH/WADERSLOH – Mit einem festlichen Gottesdienst hat der Evangelische Kirchenkreis Gütersloh vor kurzem Pfarrer Johan La Gro in den Ruhestand ver-abschiedet. Seit 1994 hatte er die Erste Kreispfarrstelle des Kirchenkreises Gütersloh für den Evangelischen Religionsunterricht an Schulen inne.

„An einem solchen Tag geht der Blick zurück auf private und berufliche Lebensstationen“, begann Superintendent Frank Schneider seine Laudatio. Geboren in Essen studierte La Gro nach dem Abitur im Jahr 1975 Evangelische Theologie in Berlin (West), Tübingen und Amsterdam. Während des Studiums war ein Halbjahresseminar „Kirchlicher Dienst in der Indust-riegesellschaft“ bei der Gossner-Mission in Mainz prägend. Dazu gehörte auch ein Betriebs-praktikum in einem Industriebetrieb und ein Gewerkschaftspraktikum bei der IG Metall-Jugend. Es folgte das Vikariat in der Rheinischen Landeskirche in einer Gemeinde in Duisburg, „verbunden mit dem Schulvikariat in einer Hauptschule – und hier war dein Interesse für den Schuldienst als Pfarrer geweckt“, erinnerte Schneider. Im sogenannten Hilfsdienst versorgte La Gro eine Berufsschulpfarrstelle und war von 1985 bis 1993 Berufsschulpfarrer in Duisburg.

Weil Johan La Gros Frau als Kirchenmusikerin ein Stellenangebot in Lippstadt annahm, zog die Familie 1993 dahin. Pfarrer La Gro widmete sich der Kindererziehung und ging in den Wartestand, daneben übernahm er eine Vertretungstätigkeit am Carl-Miele-Berufskolleg in Gütersloh. So waren die Weichen für seine Tätigkeit im Kirchenkreis Gütersloh gestellt: ab 1995 hatte er 25 Jahre lang die Erste Pfarrstelle für den Religionsunterricht an Berufsschulen des Kirchenkreises Gütersloh inne, zunächst am Carl-Miele-Berufskolleg in Gütersloh und am Reckenberg-Berufskolleg in Rheda-Wiedenbrück, ab 1997 nur noch am Reckenberg-Berufskolleg. Seine Schwerpunkte waren die Ausbildung der Erzieherinnen und Erzieher (Re-ligionspädagogik und Leitung des Bildungsganges „Erzieher“ seit 2012), Religionsunterricht in Bauberufen, Unterricht in Evangelischer Religionslehre im beruflichen Gymnasium (Schwerpunkt Erziehungswissenschaft). Hinzu kam 1996 seine Tätigkeit als Bezirksbeauftragter für den evangelischen Religionsunterricht am Berufskolleg. Außerdem war er Mitglied in der Lehrplankommissionen des Landes NRW sowie zehn Jahre lang Vorsitzender des Verbandes der evangelischen Religionslehrkräfte an beruflichen Schulen in Rheinland, Westfalen und Lippe e. V. und seit 2008 berufenes Mitglied der westfälischen Landessynode.
Mitgearbeitet hat La Gro zudem in der Redaktion des „BRU-Magazin für den Religionsunter-richt an berufsbildenden Schulen“, war Mitglied im EKD-Arbeitskreis für den Berufsschul-Religionsunterricht und an der Veröffentlichung der EKD-Texte „Kompetenzen und Standards für den ev. Religionsunterricht an berufsbildenden Schulen“ beteiligt. 1996 erweiterte sich sein Aufgabengebiet erneut: Bis 2016 war La Gro Mitglied und ab 1998 Vorsitzender des Ausschusses für Tageseinrichtungen für Kinder im Kirchenkreis Gütersloh. „Hier hast du große Verdienste erworben und zuletzt haben wir es sogar geschafft, eine Trägergemeinschaft einzurichten“, betonte Schneider. Daneben war La Gro auch stellvertretender Scriba (Proto-kollführer) im Kreissynodalvorstand.
„Viele Zahlen und Stationen eines erfolgreichen und profilierten beruflichen Lebens. Und hinter all diesen Zahlen stehen unzählige Begegnungen und gemeinsames Arbeiten im Kollegium, im Kirchenkreis und vor allem mit Schülerinnen und Schülern, die du auf deine ganz besondere Weise geprägt hast,“ fasste Schneider schließlich die segensreiche Tätigkeit von Pfarrer La Gro im Kirchenkreis zusammen. Und unterstricht La Gros Fähigkeiten, Menschen zusammenbringen, miteinander zu vernetzen und dabei selbst bescheiden zu bleiben.
Schneider machte aber auch auf den schwierigen Stand des Religionsunterrichtes Ende der 1990er Jahre am Berufskolleg aufmerksam. Damals hinterfragt das Handwerk die Sinnhaftigkeit des Religionsunterrichtes. Mit dem Anschlag auf das World Trade Center am 11. September 2001 habe sich das geändert. Religion sei wieder als gesellschaftsrelevantes Thema in interreligiöser und interkultureller Perspektive wahrgenommen worden: „Es ging um Urteils-vermögen und Sprachfähigkeit der Jugend.“
Neben der guten Zusammenarbeit des Bezirksbeauftragten mit dem Superintendenten und dem Landeskirchenamt lobte Schneider La Gros Hilfsbereitschaft und die Unterstützung der seiner Kolleginnen und Kollegen. Schneider: „Und alle diese Aufgaben hast du mit der notwendigen Portion Humor, einer großen inneren Gelassenheit und spürbarem Gottvertrauen erledigt – ohne viel Aufhebens um deine Person zu machen.“
Trotzdem habe La Gro die Erdung zur Kirchengemeinde nicht verloren, so Schneider weiter. Er war regelmäßig in der Kirchengemeinde Wadersloh aktiv, hat sich im Presbyterium einge-bracht, Gottesdienstvertretungen übernommen. Für den Ruhestand zieht Johan La Gro mit seiner Frau nach Frankfurt/Main.        (fra)