Ein Stück Heimat gefunden

Deutschkurs für acht Flüchtlingsmütter mit Kinderbetreuung in der Landeskirchlichen Gemeinschaft

Dozentin Antja Acaiñas, Ganimete Ademi mit Jasina, Ingrid Müller (Landeskirchliche Gemeinschaft), Michelle Cynthia Koonghe mit Lea, Brunilda Kikija mit Ibrahim, Merushe Bamllari mit Elis und Edlira Sulejmani (von links). Foto: Nora Müller

Gütersloh. Acht Flüchtlingsfrauen haben jetzt an einem freiwilligen Deutschkurs teilgenommen. Sie kommen aus Albanien, Aserbaidschan, dem Kosovo und Sri Lanka. Mit ihren Familien leben sie derzeit in Sammelunterkünften. Ihr Asylverfahren läuft, einen Anspruch auf einen Sprachkurs haben sie nicht. Dennoch haben sie zwei Monate lang Deutsch gelernt. Möglich machten das die Stadt Gütersloh, die Landeskirchliche Gemeinschaft und die Bürgerstiftung Gütersloh. Die Stiftung finanzierte den Unterricht.

 

Dreimal wöchentlich trafen sich die Frauen für drei Stunden mit Dozentin Antje Acaiñas in den Räumen der Landekirchlichen Gemeinschaft Gütersloh am Bäckerkamp 53 a. Ihre kleinen Kinder brachten sie einfach mit. Während die Mütter Vokabeln lernten und übten, sich in Alltagssituationen zu verständigen, wurden die Kleinen von Ehrenamtlichen liebevoll betreut.

 

„Ich habe schon lange nach passenden Räumen für so einen Kurs gesucht“, berichtet Susanne Pollmeier vom Fachbereich Familie und Soziales der Stadt Gütersloh. Der Kontakt zur Landeskirchlichen Gemeinschaft habe sich im Frühjahr durch einen Besuch des interkulturellen Eltern-Kind-Kreises ergeben, der sich in den Gemeinschaftsräumen trifft. Ingrid Müller ist seit Jahren in der Landeskirchlichen Gemeinschaft aktiv. Sie begeisterte sich sofort für die Idee des Sprachkurses für Mütter mit Kinderbetreuung und gewann im Handumdrehen rund 10 Frauen und Männer, die sich um die Sprösslinge kümmerten.

 

Elf Frauen hatte Susanne Pollmeier zu dem Kurs eingeladen, zehn kamen. „Zwei Frauen haben wir leider verloren, weil sie nicht alphabetisiert waren“, sagt Antje Acaiñas. Die Übersetzerin gibt Sprachkurse an der Volkshochschule Gütersloh. Über ihre Schülerinnen weiß sie nur Gutes zu berichten: „Sie waren sehr diszipliniert und lernten superschnell. Das Wissen haben sie geradezu aufgesaugt.“ Zur guten Lernatmosphäre habe beigetragen, dass die Frauen unter sich gewesen seien. Doch auch die jeweiligen Ehemänner hätten die Frauen gut unterstützt. „In die Kindergruppe kamen zwischen fünf und 15 Kindern von anderthalb bis zehn Jahren“, berichtet Ingrid Müller. „Wie die Erwachsenen waren sie sehr höflich und diszipliniert.“ Nach zwei gemeinsam gesungenen Liedern gab es ein kleines Frühstück, dann wurde – am liebsten draußen – gespielt. „In den acht Wochen sind die Kinder regelrecht aufgeblüht.“

 

Im Rahmen des Sprachkurses lernten die Frauen auch das Familiencafé „Kinderleicht“ des Kinderschutzbundes Gütersloh, den Trödelladen in der Kirchstraße 10 und die Stadtbibliothek Gütersloh kennen. Zum Abschluss richtete die Landeskirchliche Gemeinschaft einen Mitnahmeflohmarkt aus Kleiderspenden und ein Kaffeetrinken aus. Den Kuchen stiftete das Stadtcafé.

 

Antje Acaiñas zieht ein positives Fazit: „Die Frauen haben jetzt eine solide Sprachbasis und damit Vertrauen und Sicherheit gewonnen. Sie sind alle sehr motiviert, weiter zu lernen.“ „Ein perfektes Beispiel für gelungene Integration“, lobt auch Susanne Pollmeier. Sie arbeitet bereits an einer Neuauflage des Angebots. Auch Ingrid Müller würde sich gerne erneut einbringen. „Die Mütter und Kinder haben in unserem Haus ein kleines Stück Heimat gefunden“, sagt sie. „Das hat auch uns sehr bereichert.“

kj