Oelde. Das hatte die Stadt noch nicht gesehen: Unter dem Motto „Um Himmels Willen“ hatten die Evangelische, die Katholische und die Griechisch-orthodoxe Kirchengemeinde am Sonntag Trinitatis zum Ökumenische Kirchentag in die Oelder Innenstadt geladen. Und die Menschen kamen zuhauf.

Nach den Gottesdiensten in Johanneskirche, Orestiskirche und Stadtkirche trafen sich die Gläubigen zum gemeinsamen Mittagessen unter freiem Himmel. Die – dank Tischpaten reichlich gedeckte - Tafel aus 100 Tischen zog sich durch die gesamte Fußgängerzone. „Diese Gemeinschaft ist das Werk des Heiligen Geistes“, zeigte sich Pfarrer Miltiadis Stavropoulos überzeugt.

Frisch gestärkt machten sich die Besucherinnen und Besucher daran, die vielen Angebote in den Kirchen und Häusern, auf den Straßen und Plätzen zu erkunden. Für jeden Geschmack und jedes Alter war etwas dabei: Beten und meditieren, Filme sehen und Vorträgen lauschen, die Bibel spielerisch entdecken oder Lieblingstexte gestalten, Malen und Backen, schauen, schnuppern, schmecken, neue Menschen kennenlernen… Und immer wieder Musik: zum Zuhören, zum Mitsingen und manchmal auch zum Mittanzen.

So manchem Gemeindefest geht im Laufe eines Nachmittags die Luft aus. Nicht dem Stadtkirchentag. Auch gegen 17 Uhr drängten sich Menschentrauben vor der Bühne auf dem Marktplatz, waren in der Stadtkirche fast alle Plätze besetzt. Im Dietrich-Bonhoeffer-Haus durchblätterte Hartmut Suppliet liebevoll einen dicken Stapel handbeschriebenen Papiers. „Das wird unsere eigene Oelder Bibel“, lächelte er. „Aber jetzt kann ich langsam hier Schluss machen.“ Der Pfarrer irrte. Ein Mädchen drängte in den Raum: „Papa, ich will auch noch schreiben!“, rief sie eifrig. Und auch der Vater griff zu Stift und Papier. Derweil eilte Pfarrerin Melanie Erben mit dem Kinderprojektchor durchs „Pättken“ hinter der Stadtkirche. Sie wurden auf der Bühne erwartet.

Trotz einsetzenden Regens feierten rund 1000 Gläubige den Abschlussgottesdienst auf dem Marktplatz, musikalisch gestaltet von Projektchor und Projektband unter Leitung von Gregor Lieckenbröcker und Paul Hein. Mit Präses Annette Kurschus (Evangelische Kirche in Westfalen) sowie den Bischöfen Dr. Felix Genn (Bistum Münster) und Evmenios von Lefka legten leitende Theologen der drei Konfessionen Zeugnis ihres Glaubens ab. „Dass wir gemeinsam Gott als Vater ansprechen, macht uns zu Menschenbrüdern und Menschenschwestern“, so Präses Kurschus. „Das eint uns, Gott sei Dank!“ „Jesus zu erkennen, ist das Beste, was mir in meinem Leben passieren konnte“, bekannte Bischof Genn. Und Bischof Evmenios rief den Gläubigen zu: „In Ihrem Herzen brennt das Feuer des Heiligen Geistes, der uns zusammenhält!“ Hand in Hand bekräftigten die Oelder ihre Gemeinschaft und sangen ein eigens von Hans-Jürgen Netz geschriebenes Lied: „Um Himmels Willen, geht und lebt in Frieden miteinander.“

Lang war die Liste der Helferinnen und Helfer, die Pfarrerin Erben zum Abschluss dankte. Ihr Fazit sprach vielen aus dem Herzen: „Das war ein ganz wunderbares Erlebnis!“

kj