Ein Zeichen für den Frieden

Gütersloh - Johannes Zoller schnitzt „Friedenssäule“ – Ausstellungs-Finissage am 12. April

Johannes Zoller bei der Arbeit an der Friedenssäule. Foto: Kerstin Jacobsen

Gütersloh. Es gibt viele Arten, sich für den Frieden einzusetzen. Bildhauer Johannes Zoller tut es mit Knüpfel und Beitel. Aus dem Stamm eines Walnussbaum schnitzt er derzeit eine „Friedenssäule“. In dieser Woche kann jeder dem Künstler dabei über die Schulter sehen, denn er hat sein Atelier kurzerhand nach draußen - vor das Mahnmal für die Kriegstoten an der Rückseite der Apostelkirche – verlegt.

Drinnen ist noch am Samstag, 12. April, die Ausstellung „...Im Werden…“ mit farbenfrohen Bildern und weiteren Skulpturen Zollers zu sehen. Die Idee zur Friedenssäule sei ihm bereits vor gut zwei Monaten beim Aufbau der Ausstellung gekommen, erzählt Zoller. Zu dieser Zeit begann die „Krim-Krise“ in der Ukraine. Zoller widerspricht einer philosphischen Denkweise, die dem Krieg schöpferische Kraft zuspricht. (Heraklit: „Der Krieg ist der Vater aller Dinge.“). „Natürlich hat Schöpfung auch mit Sterben und Vergehen, aber sie ist immer zugleich ein Werdeprozess. Es geht um Wachstum, nicht um Zerstörung.“ Seine Arbeit an der Friedenssäule versteht Zoller als „Friedensmeditation“. Er stellt sich dabei in die „ora et labora“-Tradition des benediktinischen Mönchtums. „Ich bete auch viel.“


Die Friedenssäule zeigt drei weiblich anmutende Gestalten mit ruhiger Gestik. Sind es Engel? Göttinnen? Grazien? Die Dreiheit ist Zoller wichtig, doch die Deutung will er den Betrachtenden überlassen. Menschen aller Kulturkreise sollen sich angesprochen fühlen. Wichtig ist ihm auch, sich öffentlich für den Frieden zu enagagieren – daher das Arbeiten unter freiem Himmel. „Angesichts der Krise in der Ukraine sind viele Menschen frustriert. Auch dagegen will ich ein positives Zeichen setzen.“


In den letzten Tagen ist Zoller mit vielen Menschen ins Gespräch gekommen, davon kamen manche aus Frankreich, Russland, Polen oder Indien. Auch die Resonanz auf die Ausstellung und ihre Begleitveranstaltungen sei sehr positiv.


Am Samstag, 12. April, lädt der Förderverein historische Kirchen um 19.30 Uhr zur Finissage der Ausstellung in die Apostelkirche ein. In einem Konzert stellt Evamaria Foerster-Begemann (Bielefeld) die Klangwelt ihrer Gongs unter das Thema „Schöpfung“. Dazu gibt es Lesungen von Bärbel Felchner.


Am Sonntag arbeitet Johannes Zoller zum letzten Mal hinter der Kirche an der Friedenssäule. Danach geht die Arbeit im Atelier weiter. „Der Prozess ist das Entscheidende an meiner Arbeit.“


Den Werdeprozess der Friedenssäule begleitet Fotograf Wolf-Dieter Tabbert mit der Kamera. In der „langenachtderkunst“, die den Beginn des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren zum Thema macht, dokumentiert der Tabbert am 17. Mai Zollers Arbeit an der Säule. Der Bildhauer selbst plant für die Nacht im Atelier.Galerie.Jozart eine Friedensaktion.

kj