"Eine Kirche 2.0"

Sieger-Entwurf zum Umbau der Kreuzkirche Wiedenbrück steht fest

Der Jury-Vorsitzende Professor Friedrich Schmersahl, Sieger-Architekt Martin Uwe Balhorn, Stadtplanerin Inga Linzel und Pfarrer Marco Beuermann (von links) präsentieren die Pläne zum Umbau der Wiedenbrücker Kreuzkirche. Foto: Andreas Heimann

Rheda-Wiedenbrück. „Sie bauen hier eine Kirche 2.0.“ So bringt es die Rheda-Wiedenbrücker Stadtplanerin Inga Linzel auf den Punkt. Im Bezirk Wiedenbrück geht die Evangelische Versöhnungs-Kirchengemeinde künftig neue Wege: Das bisherige Gemeindehaus wird aufgegeben, die Kreuzkirche multifunktional umgebaut. Im Rahmen eines Architektenwettbewerbs hatte die Kirchengemeinde sieben Büros eingeladen, die Umgestaltung des Gotteshauses zu einer „Kirche für alle Tage“ zu planen. Eine 21-köpfige Jury aus Presbyteriums-Mitgliedern und Architekten unter dem Vorsitz von Professor Friedrich Schmersahl hat nun entschieden.

 

So wurde der Gewinner-Entwurf jetzt in einer Feierstunde der Öffentlichkeit vorgestellt. Den Zuschlag bekam die „Architektur-werk-stadt“ aus Paderborn. „Wir freuen uns sehr, dass wir gewonnen haben“, so Architekt Martin Uwe Balhorn. Der Entwurf des Architektur-Büros sieht unter anderem eine Verkleinerung des sonntäglichen Gottesdienst-Raumes vor. Ein neu gestalteter Altar-Bereich bildet das Zentrum der Kirche, um das sich künftig Stühle statt Bänke gruppieren. Bodentiefe Fenster werden für mehr Licht in der Kirche sorgen. „Durch die Nähe zu den Menschen wird der Gottesdienst bestimmt eine neue Qualität bekommen“, betont Pfarrer Marco Beuermann.

 

Der hintere Bereich der Kirche wird zu einem Gruppenraum umgebaut, in dem unter der Woche Konfirmandenarbeit, Frauenhilfe oder Sitzungen stattfinden können. Durch Schiebe-Elemente können beide Kirch-Räume miteinander verbunden werden, sodass bei besonderen Veranstaltungen wie Konzerten oder bei großen Gottesdiensten wie an Heiligabend genügend Platz für alle Besucher ist. Die kaum genutzte Seitenempore soll entfernt werden, wodurch ein „großzügiger, klarer Kirchraum“ entsteht, wie die Wettbewerbs-Jury in ihrer Beurteilung betont. Ein Aufzug im Kirchturm soll für Barrierefreiheit auf allen Ebenen sorgen.

 

Mit dem geplanten Umbau der Kreuzkirche möchte sich die Gemeinde für die nächsten Jahrzehnte zukunftsfähig aufstellen und die vorhandenen Räume auch wirklich effektiv nutzen. Ende 2015 wird der letzte Gottesdienst in der Kreuzkirche gefeiert. Anfang 2016 soll das Gotteshaus leergeräumt werden, sodass im Frühjahr die Bauarbeiten beginnen können. „Zum Reformationsjubiläum 2017 soll die neue Kreuzkirche fertig sein“, gibt Pfarrer Beuermann das Ziel vor. Im Oktober machen sich die Architekten und der gemeindliche Bauausschuss an die konkreten Planungen.

 

Eine Million Euro hat die Gemeinde für ihre „Kirche alle Tage“ bereitgestellt. Zehn Prozent davon soll über Fundraising hereinkommen. Etliche Spenden sind schon eingegangen. Viele Benefiz-Veranstaltungen und weitere Spendenaufrufe werden noch folgen. „Ich hoffe, dass viele Menschen für die Kreuzkirche ihre Herzen und Geldbörsen öffnen“, hofft Pfarrer Beuermann. Bis zum 9. Oktober sind alle Pläne in der Geschäftsstelle an der Wasserstraße der Kreissparkasse Wiedenbrück ausgestellt – mit direktem Blick auf die Kreuzkirche.

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