Einmaliger Prozess

Sondersynode zur Kirchenkreis-Konzeption – Weiterarbeit in den nächsten Wochen

Assessor Frank Schneider und Superintendent Christian Heine-Göttelmann (links) danken der Steuerungsgruppe für ihre Arbeit. Foto: Marco Beuermann

Kirchenkreis.  „Es ist ein kleines Wunder, dass trotz der Mitwirkung so vieler Theologen diese Konzeption zustande gekommen ist“, stellte Superintendent Christian Heine-Göttelmann jetzt auf der Sondersynode des Evangelischen Kirchenkreises Gütersloh mit einem Augenzwinkern fest. Im Juli 2010 hatte die Synode beschlossen, bis zum Jahr 2012 eine Konzeption für den Kirchenkreis zu erarbeiten.

 

Seitdem hatten in fünf Arbeitsgruppen Dutzende von evangelischen Christen zwischen Brackwede und Ennigerloh die wichtigsten Arbeitsfelder des Kirchenkreises untersucht und Leitsätze sowie Perspektiven und Ziele für das kirchliche Handeln formuliert. Eine Steuerungsgruppe bündelte die Ergebnisse und stellte der Konzeption eine Präambel voran. Geklärt werden sollte das Selbstverständnis des Kirchenkreises in seiner Beziehung zu den Ortsgemeinden und der Diakonie.

 

Nun stimmten in der Stadthalle Gütersloh 100 Delegierte aus den 17 Kirchengemeinden sowie den kreiskirchlichen Arbeitsbereichen über das 50-seitige Papier ab. Es sei in der westfälischen Landeskirche ein einmaliger Prozess, dass in so breit aufgestelltem Kreis ein Konzept entwickelt wurde, so Superintendent Heine-Göttelmann. Damit wurde wirklich Arbeit an der Basis betrieben. Andererseits führte das Diskutieren der vielen Menschen an etlichen Stellen auch zu Kompromissen, so der Superintendent.

 

Deutlich wurde das jetzt auch auf der Synode, wo an etlichen Formulierungen herumgefeilt wurde, bis alle Synodalen sich ihnen anschließen konnten. Schließlich konnten die Leitsätze und Ziele des Kirchenkreises für vier der Handlungsfelder unter der Moderation von Assessor Frank Schneider in großer Einmütigkeit beschlossen werden.

 

Im Handlungsfeld „Gottesdienst und Kirchenmusik“ erteilte die Synode einen Prüfauftrag für die Einrichtung einer Gottesdienstwerkstatt sowie für den Erhalt des Kreiskantorats und des Kreisposaunenwarts. Insgesamt sei die Konzeption eine „Liebeserklärung an den Bereich Gottesdienst und Kirchenmusik“, betonte Pfarrer Reinhard Kölsch aus Isselhorst. Man sei in der Arbeitsgruppe positiv überrascht gewesen, wie vielfältig hier die Angebote in den Gemeinden seien. Dies müsse aber besser bekannt gemacht werden.

 

Im Bereich „Diakonie und Seelsorge“ wurde besonders der Stellenrückgang im Bereich Krankenhausseelsorge mit Sorge gesehen. Hier soll der Kirchenkreis eine langfristige Absicherung der Arbeit gewährleisten. Für den Sektor „Diakonie“ soll bis 2013 überprüft werden, ob ein Zusammenschluss der verschiedenen diakonischen Träger auf kreiskirchlicher Ebene sinnvoll ist.

 

Auch im Bereich der Kindertageseinrichtungen soll geprüft werden, ob die Einrichtung eines Trägerverbundes sinnvoll sei, so Gerlinde Halama, kreiskirchliche Referentin für die Kitas. Ebenso soll im Bereich „Jugend“ überprüft werden, ob angesichts von weniger werdenden Jugendmitarbeiterstellen durch eine Anbindung des Personals an den Kirchenkreis diese Arbeit langfristig gesichert werden könne. Als ein „Leuchtturmprojekt“ des Kirchenkreises nannte der synodale Jugendreferent Wolfgang Laubinger das Konfi-Camp, an dem derzeit zehn Gemeinden teilnehmen.

 

Für das Handlungsfeld „Gesellschaftliche Verantwortung“ wünscht sich die einbringende Arbeitsgruppe eine personelle Absicherung durch Synodalbeauftragungen. Personelle Ressourcen wurden auch für die Bereiche Schulreferat und Erwachsenenbildung gefordert. Da letztlich in jedem Handlungsfeld weiteres Personal wünschenswert sei, stellte der Vorsitzende des kreiskirchlichen Finanzausschusses, Pfarrer Reinhard Bogdan, die Frage, wer denn angesichts von weniger werdenden Kirchensteuermitteln all die Stellen finanzieren solle. Immerhin hat die Synode für alle personellen Wünsche nur Prüfaufträge erteilt. Über die Einrichtung einer Stelle wurde in keinem Bereich beschlossen.

 

Nur andiskutiert wurde das große Handlungsfeld „Leitung“. Hier reichten die Vorschläge der einbringenden Arbeitsgruppe von der Schaffung einer kleineren und häufiger tagenden Kreissynode, über Stärkung des Amtes des Superintendenten bis hin zur Abschaffung des Kreissynodalvorstandes. Man könne all die Vorschläge aber nur „als Gesamtpaket“ sinnvoll umsetzen, so der Synodale Volker Gravemeier, der die Beschlussvorschläge vorstellte. In sechs Arbeitsgruppen werden die Synodalen in den kommenden Wochen am Thema Leitung weiterarbeiten. Die Ergebnisse werden dann auf der Sommersynode vorgestellt. So fasste es Gravemeier passend zusammen: „Wir sind am Anfang, nicht am Ende unserer Überlegungen!“

 

Am Ende der Synodaltagung dankten Superintendent Christian Heine-Göttelmann und Assessor Frank Schneider allen Mitwirkenden in den Arbeitsgruppen, insbesondere den Mitgliedern der Steuerungsgruppe für die intensive Arbeit. Hoffnungsvoll blickte der Superintendent in die Zukunft des Kirchenkreises: „Und er zog seine Straße fröhlich“, zitierte er die biblische Apostelgeschichte.

beu