Erste Hilfe für die Seele

Fortbildung der Notfallseelsorge im Kreis Gütersloh

18 Mitglieder der Notfallseelsorge Gütersloh nahmen an einer einwöchigen Fortbildung teil. (Foto: NFS)

KIRCHENKREIS – „Tod eines Schülers“ war das zentrale Thema, mit dem sich jetzt die Notfallseelsorge (NFS) im Kreis Gütersloh auf einer Fortbildung beschäftigte. Im Jahr 2015 wurde die NFS Gütersloh zu mehreren Fällen von Todesfällen mit Schülern gerufen, um Mitschüler, Freunde und Angehörige zu betreuen. Um für künftige Einsätze gut gewappnet zu sein, wurden 18 Mitglieder der NFS eine Woche lang intensiv geschult.

In Rollenspielen entwickelten die TEilnehmenden unterschiedliche Szenarien, um in Notsituationen professionell „Erste Hilfe für die Seele“ leisten zu können. Dabei ging es sowohl um die Betreuung von Mitschülern und Lehrkräften, um die Begleitung von belasteten Einsatzkräften als auch um die Überbringung der Todesnachricht an die Eltern.   

Gerade solche schweren Begleitungen, bei denen es sich um den Tod von Kindern oder Jugendlichen handelt, gehen auch an Notfallseelsorgern nicht spurlos vorüber. Darum lag ein weiterer Schwerpunkt der Fortbildung auf den „Umgang mit eigenen Belastungen“. In Kooperation mit dem „Fachbereich Seelsorge“ innerhalb der Feuerwehr im Kreis Gütersloh standen die „Spuren, die die Arbeit in der Notfallseelsorge hinterlassen“ im Focus.
 
Als Referentin zu diesem Thema hatte die NFS erneut Dr. Tanja Brinkmann gewonnen. Tanja Brinkmann ist promovierte Soziologin und arbeitet als Trauerberaterin in Bremen. In den Arbeitseinheiten ging es sowohl um persönliche Belastungen und den angemessenen Umgang damit, als auch um positive Erfahrungen im Rahmen der Notfallseelsorge.     

Neben den monatlichen Gruppentreffen und Fortbildungen bietet die NFS Gütersloh alle eineinhalb Jahre eine einwöchige Weiterbildung an, um die insgesamt 35 Mitglieder noch besser auf ihre Begleitungen vorzubereiten. Das Team gewährleistet an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr eine Bereitschaft, um bei einem Notfall so schnell wie möglich vor Ort zu sein und psychosoziale Akuthilfe zu leisten. Die Arbeit geschieht ausschließlich ehrenamtlich und wird durch Spenden finanziert.

In den vergangenen Jahren hat die Zahl der Begleitungen durch die Notfallseelsorge stetig zugenommen. In 2015 wurde die NFS Gütersloh zu 79 Einsätzen gerufen. Die Notfallseelsorger betreuten Menschen, die durch Unfälle, Suizide oder häusliche Todesfälle in seelische Not geraten sind. Daneben führten sie Gespräche mit Einsatzkräften nach dramatischen Verkehrsunfällen. (NFS)