Rheda-Wiedenbrück. Ein festliches Chor- und Orchesterkonzert fand vor kurzem in der Ev. Stadtkirche Rheda statt. Gut 40 Sängerinnen und Sänger des Angekreuzt-Kammerchores und des Kirchenchores der Versöhnungs-Kirchengemeinde wirkten dabei mit. Sie wurden unterstützt von dem Orchester La Réjouissance aus Detmold sowie vier Solisten. Das Orchester setzte sich aus einer mehrfach besetzten Streichbesetzung, zwei Trompeten, Pauken, Flöte, Oboen, Fagott und Orgel zusammen. Die Gesamtleitung lag beim Kantor der Kirchengemeinde, Jan-Christoph Weige, der ein erstklassiges Händchen sowohl beim Dirigat als auch bei der Auswahl des Programms und der Sänger bewies.
Den ersten Teil des Konzertes bildeten Auszüge aus den Teilen I und II des Messias von Georg Friedrich Händel. Die Uraufführung dieses Werkes fand im November 1743 in London statt und beruht auf Bibeltexten. Zum besseren Verständnis erhielten die Konzertbesucher ein Programmheft mit der englischen Textfassung, die der Chor sang und mit deutscher Übersetzung. Das Werk zeigte besonders im Wechselspiel zwischen dem Chor, den Solisten und der ausgezeichneten orchestralen Musikerbsetzung viel von seiner Kraft, die Geschichte Jesu und den Glauben an Gott spürbar werden zu lassen.
Anschließend war die Choral-Kantate »Was Gott tut, das ist wohlgetan« von Johann Sebastian Bach, die als BWV 100 im Bach-Werke-Verzeichnis aufgeführt ist, zu hören. Die rund 100 Zuhörer*innen erlebten ein Klangerlebnis der besonderen Art. Bach hatte die aus sechs Sätzen bestehende Kantate mit Chor und vier Vokalsolisten besetzt. So ertönten neben dem Kirchenchor die starken Stimmen von Lisa Trentmann (Sopran), Isabel Grübel (Alt), Jonathan Dräger (Tenor) und Jasper Lampe (Bass). Besonders eindrucksvoll kam der dritte Satz daher, in dem die Sopranistin mit einem äußert virtuosen Flötensolo im Dialog stand.
Es folgte die Kantate "Wer mich liebet, der wird mein Wort halten" aus BWV 59, die Johann Sebastian Bach für das Pfingstfest schrieb. Dieses Werk sorgte gleich mehrfach für Überraschungen: Untypisch für Bach wurde die Kantate mit einem Duett aus Sopran und Bass eröffnet, erst im mittleren Satz trat der Chor hinzu mit dem Choral „Komm Heiliger Geist Herre Gott“. Neben dem Kirchenchor begeisterten Lisa Trentmann und Jasper Lampe mit einem Duett und jeweils einer Arie und schafften es, die Kraft des Heiligen Geistes hörbar und im Herzen spürbar werden zu lassen.
Als Abschluss des beeindruckenden Abends wurde der dritte Teil des Messias von Georg Friedrich Händel aufgeführt. Besonders bemerkenswert war das Wechselspiel zwischen dem Bass-Solo von Jasper Lampe und der Trompete (gespielt von Daniel Reichert aus Gütersloh) „The trumpet shall sound – Die Trompete wird ertönen“.
Die Zuhörer*innen dankten begeistert mit langem Applaus, so dass das bekannte „Halleluja“ aus dem Messias noch einmal imposant vorgetragen wurde. bst