„Erwachsenenbildung ist Beziehungsarbeit“

Sylvia Karthäuser ist neu in Gütersloh und Ostwestfalen – ein Portrait

Sylvia Karthäuser (Mitte) stellte sich und das neue Programm der Erwachsenenbildung auf der Finanzsynode des Kirchenkreises Gütersloh vor. Superintendent Frank Schneider und Pfarrerin Antje Rösener freuen sich über die positive Entwicklung. Foto: KKGT

KIRCHENKREIS GÜTERSLOH – „Nach zweijähriger Inspirationspause ist der Schreibtisch im Referat Erwachsenenbildung seit Herbst wieder besetzt.“ So leicht, offen und anschaulich formuliert die Neue im Kreis der Synodalen Dienste im Evangelischen Kirchenkreis Gütersloh das Geschehen um ihren Dienstbeginn im ostwestfälischen Gütersloh. Sylvia Karthäuser (32) hat einige berufliche Stationen schon durchwandert, und ist nun in einer Region angekommen, die ihr bis vor kurzem noch fremd war. Von Dresden kommend, wohnt sie nun in Halle – der Liebe wegen. Gut hat es sich für sie gefügt, in de Nähe, im Kirchenkreis Gütersloh, einen passenden Arbeitsplatz zu finden.  

Das große Feld der Erwachsenenbildung ist ihr nicht fremd. Geboren und aufgewachsen ist Sylvia Karthäuser in Nordsachsen. 2004 hat sie in Torgau ihr Abitur gemacht. „Von dort bin ich für ein Jahr nach Frankreich in die Ökumenische Gemeinschaft von Taizé ausgeschwärmt“, sagt sie. Ihr Studium der Sozialen Arbeit/Sozialen Diakonie verbrachte sie im schwäbischen Ludwigsburg an der Evangelischen Fachhochschule. Seit Sommer 2009 ist sie Sozialpädagogin und Karlshöher Diakonin. „Für meine Berufstätigkeit zog es mich zurück nach Sachsen“, gesteht sie.  
Es folgten sieben Jahre in Dresden, in denen Karthäuser in diversen Projekten tätig war: Als Mitarbeiterin für Internationale Jugendbegegnung organisierte die Sozialarbeiterin einen Austausch zwischen deutschen und bengalischen Fachkräften sowie einen Ehrenamtlichentag. Darauf folgte im Juni 2015 der Sächsische Kirchenvorstandstag der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens in Chemnitz – auch mit ihr an leitender Projektstelle.  
In den vergangenen fünf Jahren war die Diakonin als Projektleiterin der Internationalen Peace Academy der Stiftung Frauenkirche Dresden tätig und wirkte am geistlichen Leben mit. „Aus persönlichen Gründen lebe ich mich seit Sommer 2018 im schönen Ostwestfalen ein“, sagt sie.
Um die richtigen Töne für die Erwachsenenbildung des Evangelischen Kirchenkreises zu finden und ein inhaltliches Konzept verfolgen zu können, tingelt Sylvia Karthäuser zurzeit durch die 17 Kirchengemeinden und die Arbeitsbereiche des Kirchenkreises. „Ich sehe die Weite im Kirchenkreis als Chance“, sagt sie. Teilweise kann sie auf vorhandene Strukturen und Netzwerke zurückgreifen und diese nutzen. An anderen Stellen gilt es, neue Strukturen zu legen und neue Verbindungen zu knüpfen. In Gesprächen ist sie eine aufmerksame Zuhörerin, die mit Fragen, aber auch mit Ideen und Vorschlägen nicht hinter dem Berg hält.

In den kommenden Monaten wird sie „den ‚Besuchsmarathon‘ in den Gemeinden und darüber hinaus fortsetzen und in Begegnungen investieren.“ Für sie ist Erwachsenenbildung Beziehungsarbeit. Zudem möchte Sylvia Karthäuser das außerkirchliche Netzwerk ausbauen und weitere Kooperationspartner ins Boot holen. „Mich fasziniert die Kombination aus organisatorischer und inhaltlicher Arbeit“, fasst Karthäuser zusammen. Dabei ist ihr wichtig, Angebote für alle Altersgruppen zu entwickeln. Langfristig will sie die jungen Menschen ab 16 Jahren in den Blick nehmen mit der Frage: Wie kann Erwachsenenbildung auch die Jugendlichen und jungen Erwachsenen ansprechen und erreichen?
In ihrer Freizeit reist Karthäuser sehr gern und ist gern in der Natur unterwegs. Sie drückt gern die Schulbank, um ihre Französischkenntnisse aufzufrischen. Dann lacht sie und fügt an, „Dabei erlebe ich Erwachsenenbildung dann mal von der ‚anderen Seite‘.“        (fra)