Gütersloh. Auf dem Weg zur Fair-Trade-Town ist Gütersloh zum Endspurt gestartet: Vom 15. bis zum 30. September laufen die „Fairen Wochen“ mit informativen und abwechslungsreichen Veranstaltungen rund um den fairen Handel. Sie sollen ein Zeichen für gerechtere Arbeitsbedingungen für diejenigen setzen, die in den armen Ländern des Südens Konsumgüter für den weltweiten Export produzieren.
Verantwortlich zeichnet eine Steuerungsgruppe, an der sich die Umweltberatung der Stadt Gütersloh ebenso beteiligt wie die evangelische und die katholische Kirche, der Solarenergieförderverein der Anne-Frank-Gesamtschule, die Attac-Regionalgruppe und Gütersloh Marketing. Ursprünglich sollte sie gewährleisten, dass Gütersloh die für eine Fair-Trade-Town nötigen Kriterien erfüllt. Dazu gehört etwa, dass eine bestimmte Anzahl von Geschäften und Gastronomiebetrieben Produkte aus fairem Handel anbietet.
Pfarrerin Erika Engelbrecht engagiert sich seit langem für den gerechten Welthandel. Sie freut sich über Fortschritte nennt ein Beispiel: „Vor zehn Jahren haben wir mit Mühe ein Geschäft gefunden, das – eher noch unter der Ladentheke – fair gehandelte Blumen verkaufte. Heute sind es schon über ein Dutzend!“
Für den 20. Oktober erwartet die städtische Umweltdezernentin Christine Lang Güterslohs Zertifizierung als 100. Fair-Trade-Town Deutschlands. Doch die Steuerungsgruppe will sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen. „Endlich ziehen alle an einem Strang. Das muss weiter gehen!“, so Ludger Klein-Ridder, Lehrer an der Anne-Frank-Gesamtschule. Fair gehandelte Waren sieht er dank wachsender Nachfrage – 2011 stieg ihr Absatz in Deutschland um rund zehn Prozent - auch als Chance für Geschäfte.
„Fair Trade ist auch eine Bildungsaufgabe“, betont Maik Schrey. „Viele Menschen machen sich keine Gedanken, welche Auswirkungen ihre Einkäufe auf Menschen in armen Ländern haben“, so der Presbyter. „Das wollen wir ändern.“
Unter dem Motto „Gütersloh fair-gnügt“ fällt am Samstag, 15. September, der Startschuss an der Martin-Luther-Kirche. Von 11 bis 14 Uhr gibt es ein buntes Programm mit Aktionen für Kinder, dem Frauenhilfe-Cafe mit fairem Kaffee und Kuchen und dem Angebot fair gehandelter Waren. Vertreter aller beteiligten Gruppen bieten weitere Informationen.
Auch das Pfarrfest St. Pankratius am Sonntag, 16. September, steht im Zeichen der Fairen Wochen. Am Dienstag, 18. September, referiert ab 19.30 Uhr Hendrik Meisel, Bundesreferent für entwicklungspolitische Bildung und Fairen Handel im Hotel Appelbaum über das Thema.
Zur Marktandacht lädt die Evangelische Kirchengemeinde Gütersloh am Donnerstag, 20. und 27. September, um 17.45 Uhr in die Martin-Luther-Kirche ein.
Am Freitag, 21. September, veranstaltet der Weltladen der Evangelischen Kirchengemeinde Friedrichsdorf von 19 bis 21 Uhr eine faire Weinprobe im Gemeindehaus, Brackweder Straße 25.
Ein Konzert für Amazonien geben am Sonntag, 23. September Grupo Sal, Abadio Green, Thomas Brose und Mehrdad Zaeri. Es beginnt um 18 Uhr in der Martin-Luther-Kirche (Eintritt).
„Wie kann ein fairer und gerechter Welthandel aussehen?“, fragt die Historikerin und Politikwissenschaftlerin Cordula Obergassel am Dienstag, 25. September. Ihr Vortrag beginnt um 19 Uhr im Haus der Kirche, Kirchstraße 10 a.
Nach dem Erntedankgottesdienst in der Johanneskirche (Pavenstädter Weg 13) können ebenfalls fair gehandelte Produkte erworben werden, der Erlös geht an die Evangelische Stiftung Gütersloh. Die Feier beginnt am Sonntag, 30. September um 10.30 Uhr. Außerdem unterhält an diesem Tag das Team des evangelischen Eine-Welt-Ladens von 10 bis 18 Uhr einen Verkaufsstand auf dem Erntedankfest des Kiebitzhofes. Während der fairen Wochen gewährt der Laden in der Kirchstraße 14 zudem Prozente auf bestimmte Waren.
kj