Famoses Blattwerk als Saxophon-Kleeblatt

Musikalischer Höhepunkt und Abschluss des Vesperkirchen-Kulturprogrammes

Blattwerk Saxophonquartett - das sind (v. l.): Hartmut Salzmann, Bernd Stich, Alban Hauser und Timur Isakov. Die Musiker kreierten einen unvergessenen Konzertabend zum Abschluss der Vesperkirche. Foto: CG

GÜTERSLOH – Hohe Professionalität verbunden mit großer Spielfreude brachte die voll besetzte Martin-Luther-Kirche zum Jubeln. Vier Saxophonisten spielten sich in harmonischem Miteinander durch vier Jahrhunderte sehr verschiedener Musikliteratur. Zum Auftakt des Konzertes betörten Alban Hauser (Tenor-Saxophon), Timur Isakov (Alt-Saxophon, Klarinette), Hartmut Salzmann (Sopran- und Alt-Saxophon) und Bernd Stich (Bariton-Saxophon) mit einer Hommage an die Praxis der Vesperkirche: Mit Herz, Mund, Tat und Leben intonierten die Fab Four des Saxophons die Johann Sebastian Bach-Kantate „Jesu meine Freude“ in einem Arrangement von Hartmut Salzmann.

Passend zur musikalischen Vesper servierten die Musiker ein Bild, wie aus mehreren Bächen ein Fluss wird: Mit einem weiteren Bonbon Bach'scher Schaffenskraft, der kleinen „Fuge in g-moll“. Dass sie auch ganz anders können, zeigten die Saxophoniker in raumgreifender Lautmalerei in einem Weihnachtslied aus der Ukraine. Exakt und mit großer Expression erlebte das Publikum, wie ein Bach zufriert und einen furiosen Ritt durch die Taiga.
Augenblicklich änderte sich mit dem folgenden Stück die Jahreszeit und das Thema: „Thodoras Traum“; ein bulgarisches Volkslied über die erste große Liebe. Das verliebte Mädchen schimpft mit dem Wind, der sie aus ihrem Sommertraum aufgeschreckt hat. Unfassbar anrührend gelang die musikalische „Vier“-sprache der weit gereisten Musiker. Konzertreisen führten die Musiker nach Asien und ins europäische Ausland und im aktuellen Programm finden sich viele Reise-Souvenirs, die das Publikum an den Kirchentischen mitriss.
Musik schafft es, Geschichten zu erzählen. Die berührendsten sind die mit Liebe und Tragik. So servierten die Saxophoniker zwei wunderschöne Stücke der Bernstein'schen „West Side Story“: „Some where“ und „America“. Bravo! Musikalisch ganz nahe zu Leonhard Bernstein gehört der zeitgenössische Komponist Michael Nyman. Der Erschaffer so gewaltiger Filmmusiken wie für das Piano schrieb nach dem Tod eines Freundes den „Song für Tony“ oder „Mozart `n´ Mortality“. Bei dieser sehr anspruchsvollen Arie für Altsaxophon vibrierte der gesamte Altarraum.
Zwischen Ludwig van Beethovens Musik, transponiert für die matt schimmernden Blasinstrumente, zeigten die Blattwerker wie erfrischend ein kleines bisschen »blue note« aus der Welt des Jazz sein kann. Abschließend bedankte sich das begeisterte Publikum enthusiastisch und hätte gerne noch mehr Zugaben erklatscht.  (CG)