Festliche Musik für Trompete und Orgel

Der Organist der Dresdener Kreuzkirche, Holger Gehring, und Solotrompeter der Sächsischen Staatskapelle, Mathias Schmutzler, verzauberten ihre Zuhörer*innen in Sennestadt

Ein traumhaft agierendes Duo – Mathias Schmutzler, Solotrompeter der Sächsischen Staatskapelle und der Organist der Dresdener Kreuzkirche, Holger Gehring, setzten einen hörenswerten Akzent zum Auftakt der Sennestädter Abendkonzerte 2020. Foto: CG

SENNESTADT – Zum ersten Abendkonzert im neuen Jahr gelang Kantorin Dorothea Schenk ein Auftakt auf höchstem Niveau. Mit ihrem in Bielefeld geboren Studienkollegen Holger Gehring an der Orgel und dem Solotrompeter der Sächsischen Staatskapelle, Mathias Schmutzler, hatte Schenk ein Duo engagiert, das sich auf eine intensive, auch gemeinsame Konzertpraxis verlassen kann. Die Leichtigkeit auf höchstem Niveau gelang mit Werken von Buxtehude, Bach und Purcell über Krebs, de Majo und Homilius bis hin zu Reger und Langlais zu einem festlichen Ohrenschmaus.

„Fantasia C-Dur“ zu Beginn und die Choralbearbeitung von „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ von Johann Ludwig Krebs (1713-1780) zum Abschluss, gaben den Rahmen für einen üppigen Strauß von ausgesuchten musikalischen Preziosen vom Barock bis ins 20. Jahrhundert. Ein voll besetztes Kirchenschiff horchte und genoss atemlos. Die klaren, starken Töne eines wunderbaren Trompetenklangs vom versierten Schmutzler erfreuten sich einer sehr exakten Orgelbegleitung durch Gehring.

Fein spielte der Kreuzkirchen-Organist die emotionalen Farben von „Praeludium et Fuga d-Moll BWV 539“ vom großen Johann Sebastian Bach (1685-1750) heraus, um sich gleich danach wieder zärtlich-schön mit der lautmalenden Trompete Schmutzlers in der Aria „Seufzer, Tränen, Kummer, Not BWV 21“ zu vereinen. Die emphatisch-lobende Antwort gaben die beiden Musiker in einer weiteren Bach-Arie „Jesus Christus, Gottes Sohn“. Den hörenswerten Abschluss im ersten Konzertteil bildeten vier Chorbearbeitungen eines Zeitgenossen von Krebs, von Gottfried August Homilius (1714-1785).

Großartige Zwiesprache hielten die beiden Musik-Professoren im moderneren Zwischenpart mit Werken von Max Reger (1873-1916) „Jerusalem, du hochgebaute Stadt“ und Jean Langlais (1907-1991) „Oh, dass doch bald dein Feuer brennte“. Der Übergang zu heutiger Kirchenmusik klang durch das Kirchenschiff, ausgelöst durch einen interessanten Dialog zwischen Orgel und Trompete. Eine geradezu beschwingte Antwort fand sich in der Bach’ schen Aria „Gott hat alles wohl gemacht“. Mit einem Werk von Henry Purcell (1659-1695), dem alten englischen Meister entwickelte sich in „The Queen Dolour“ ein interessantes musikalisches Experiment: Mathias Schmutzler fand mit seiner Trompete den Weg in den Kirchenraum und lotete an verschiedenen Spielorten die Faszination des gemeinsamen Klangteppichs aus.

Die typische Handschrift von Bachförderer Dietrich Buxtehude (1637-1707) ließ sich sofort entdecken in den Anfangstakten der Choralfantasie „Wie schön leuchtete der Morgenstern“ BuxWV 223). Feine Flöten im Mittelteil und ein furioses Ende mit Schellen zeigten die Vielfältigkeit der Sennestädter Orgel, erweckt von einem Meister. Das temporeiche „Alleluja“ von Francesco de Majo (1732-1770) ließ erneut die feine Trompete Schmutzlers in den Vordergrund treten. Alpha und Omega, wie schon erwähnt, setzte das „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ von Krebs einen wehmütigen Schlusspunkt. Ein abwechslungsreiches und interessant zusammen gestelltes Konzert mit europäisch-kulturellen Prisen ließ ein dankbares Publikum zurück.          (CG)