Frank Schneider neuer Vorsitzender

Mitgliederversammlung des Evangelischen Erwachsenenbildungswerkes wählt Vorstand neu und empfängt den Parlamentarischen Staatssekretär Klaus Kaiser

Der neue Vorstand (v.l.): Andrea Auras-Reiffen (stellv. Superintendentin Dortmund), Katrin Köster (Leiterin Bildungswerk Dortmund), Frank Schneider (Vorsitzender und Superintendent), Klaus Kaiser (Parlamentarischer Staatssekretär), Dr. Heike Plass (stellv. Vorsitzende), Jörg Neuhaus (stellv. Geschäftsfrührer) und Antje Rösener (Geschäftsführerin). (Foto: Stephan Schütze)

KIRCHENKREIS GÜTERSLOH Superintendent Frank Schneider aus Gütersloh ist neuer Vorsitzender des Evangelischen Erwachsenenbildungswerkes Westfalen und Lippe (EEB). Schneider wurde vor kurzem einstimmig von der Mitgliederversammlung gewählt. Er löst damit Superintendent Andreas Huneke (Vlotho) ab, der dieses Amt seit 2010 bekleidet hatte. Als zweite Vorsitzende wurde Dr. Heike Plass aus Münster in ihrem Amt bestätigt.
„Bildungschancen sind zugleich Lebenschancen. Das habe ich am eigenen Leib erlebt – meine Brüder und ich, wir waren die ersten in unserer Familie, die Abitur machen konnten“, sagte Schneider in seiner Vorstellung. Er sei immer Menschen begegnet, die ihn zur Bildung ermutigt hätten. „Das will ich weitergeben.“ Schneider ist Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Gütersloh und erlebt dort vor Ort im Bibeldorf Rietberg – einer Mitgliedseinrichtung des Erwachsenenbildungswerkes – dass Bildungsarbeit heute professionell und attraktiv aufgestellt sein muss, um Menschen zu erreichen. Dies will er fördern, denn nicht zuletzt sei ja auch die Reformation eine Bildungsbewegung gewesen.

Ein Gedanke, den sein Vorgänger im Amt Andreas Huneke teilt: „Seit der Reformationszeit ist Bildung eine wesentliche Aufgabe der Kirche. Luther, Melanchton und die anderen Reformatoren wollten mündige Christenmenschen, die in der Bibel lesen können, sich selbst ein begründetes Urteil bilden können und so Gesellschaft mitgestalten“, sagte er auf die Frage, warum er sich als Leitungsperson in dieser Kirche für die Bildungsarbeit mit Erwachsenen stark gemacht habe. „Für uns als evangelische Kirche gehört Bildung zu den Grundaufgaben, wie Verkündigung, Seelsorge und Diakonie.“ Andreas Huneke hatte sich in seiner Amtszeit besonders für die Präsenz der Erwachsenenbildung in der gesamten Fläche der Landeskirche stark gemacht. Er hat das 40-jährige Jubiläum des Werkes im Dezember 2015 unter dem Motto „Wandel begleiten – Vielfalt gestalten – Gerechtigkeit fördern“ mitverantwortet.

Zu Beginn der Mitgliederversammlung in Dortmund hielt der Parlamentarische Staatssekretär Klaus Kaiser (CDU) aus dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW einen Vortrag zu den Herausforderungen für die Weiterbildung in NRW. Kaiser lobte die Vielfalt der Weiterbildungslandschaft in NRW und sagte zu, dass man diese parteiübergreifend weiter stärken wolle. Als künftige Herausforderung sieht er u. a. die Digitalisierung und die Herausforderungen durch Migration und die kulturelle und religiöse Vielfalt. Aber auch die Auseinandersetzung mit Werten und ethischen Fragen und die politische Bildung brauche unsere Gesellschaft mehr denn je, so Kaiser. Hier übernähmen die Weiterbildungseinrichtungen wie das EEB einen wichtigen Beitrag. In der Flüchtlingsfrage hätten diese Institutionen unter Beweis gestellt, wie flexibel und schnell sie auf aktuelle Ereignisse reagieren können.

Klaus Kaiser sagte zu, dass die neue Landesregierung um die Bedeutung dieser Arbeit wisse und deshalb bereits im Nachtragshaushalt 2017 zusätzliche Gelder zur Verfügung gestellt habe. „Das sind sechs Millionen mehr für die Weiterbildung auf Dauer.“ Dies sei aber nur ein erster Schritt. 2018 wolle man mit den Akteuren ins Gespräch kommen, um miteinander zu überlegen, wie man das Weiterbildungsgesetz, das „gut und solide“ sei, eventuell noch nachjustieren könne.

Die Mitgliederversammlung wählte außerdem Vorstand und pädagogischen Beirat neu. Die Geschäftsführerin des Werkes Antje Rösener zeigte sich am Ende sehr zufrieden. „Bildung arbeitet immer an den Fragen der Zeit. Wir können nie stehen bleiben. Aber mit diesem Rückenwind können wir nächsten Herausforderungen bewältigen.“ (Gesine Lübbers)