Friedrichsdorf. „Die Frauenhilfe ist am Puls der Zeit, denn wir suchen damals wie heute nach Antworten auf sich wandelnde Verhältnisse und die Nöte, die daraus entstehen.“ Das betonte Ute Ivetic als Vertreterin des Bezirksverbandes der Frauenhilfe im Ev. Kirchenkreis Gütersloh anlässlich des 100jährigen Jubiläums der Frauenhilfe Friedrichsdorf. In einer vollbesetzten Johanneskirche feierten Friedrichsdorfer Frauen verschiedener Generationen einen Festgottesdienst, bei dem Pfarrerin Lindtraut Belthle-Drury vom westfälischen Verband der Frauenhilfe in Soest die Predigt hielt. Siglinde Weber und Ute Wolf führten als Vorsitzende der Friedrichsdorfer Frauenhilfe durch den Gottesdienst und das Fest.
Pfarrerin Belthle-Drury verglich die Frauenhilfe mit einem Weinstock. Zu Jesu Zeiten, so die Festpredigerin, gehörten Weinstöcke normalerweise den Reichen. Aber es gab auch wilde Weinreben, die für alle Menschen zugänglich waren. Das Besondere der Pflanze sei, dass sie sich bis zu vier Meter tief durch ihren Wurzeln auch in Zeiten der Dürre mit Wasser versorgen und saftige Früchte hervorbringen könne.
So stehe die Pflanze für Reichtum und sei im Gleichnis vom Weinstock ein Bild dafür, dass „wir für Gott wichtig und würdig sind, und Gott als wohlmeinende Gärtnerin für die Möglichkeit zur Entfaltung sorge.“ Belthle-Drury erkennt darin auch eine Entlastung: „Es liegt nicht allein an uns, dass guter Ertrag entsteht.“ Die Pflege der Gärtnerin trage auch dazu bei. So habe die Frauenhilfe seit ihrer Gründung Kraft und Kreativität sowohl aus dem Weinstock als auch aus ihrer Verbundenheit mit Gott und untereinander gezogen.
Die Referentin der westfälischen Frauenhilfe betonte, dass Taten der Nächstenliebe eine Frucht auch der Friedrichsdorfer Frauenhilfe sei. Denn die Frauenhilfe setze sich seit 100 Jahren u.a. weltweit für Menschen in Not, die Rettung der Schöpfung, Gerechtigkeit und die Sehnsucht nach Frieden ein. „Die Mitglieder der Frauenhilfe sind das Gesicht der Anliegen der Kirche“, ist sich Lindtraut Belthle-Drury sicher.
Die stellvertretende Gütersloher Bürgermeisterin Ingrid Hollenhorst zitierte in ihrem Grußwort und Glückwunsch an die Friedrichsdorfer Frauenhilfe den Gründer der SOS-Kinderdörfer Hermann Gemeiner: „Alles Große passiert nur, wenn eine mehr tut, als sie muss.“ Hollenhorst sagte, sie sei überzeugt, dass die Frauen in der Frauenhilfe von der Sinnhaftigkeit ihres Auftrages fest überzeugt seien.
Nach dem Gottesdienst war bei einem Mittagsimbiss Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen, Erinnerungen auszutauschen sowie alte und neue Gekannte zu treffen. (fra)