Frohe und gesegnete Ostern

Ostergruß von Superintendent Frank Schneider

„Ich möchte, dass Ostern wieder alles normal ist.“ So sagen momentan viele. Ein normales Ostern: Ein Fest im Freundeskreis, in der Familie. Ich möchte verreisen. Ein schönes Essen genießen. Ostern als Festzeit ohne Begrenzungen. 

Ostern im vergangenen Jahr mit den Einschränkungen, das haben wir gut überstanden: Einmal werden wir schon verzichten können, damit es uns allen bald besser geht. Und nun? Das zweite Osterfest in der Corona-Zeit mit Lockdown. 

Das erste Ostern in der Bibel war auch kein Festtag und alles andere als normal. Auf dem Weg zum Grab am Ostermorgen trauern die Frauen, die sich als erste zum Grab Jesu aufmachen, um ihre große Lebenshoffnung. 

Wie schön war es mit Jesus in der Gemeinschaft mit den anderen. Wie er Menschen neue Lebensperspektiven eröffnet hat. Wie Jesus Menschen für die Sache Gottes begeistert hat. Aber dann die Katastrophe des Karfreitags. Ihr Jesus gekreuzigt. Die Frauen sind verletzt, enttäuscht, ausgebrannt, müde auch. So gehen sie zum Grab, wo ihre Hoffnung begraben liegt. 

„Aber der Engel sprach zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er ge-sagt hat. (Matthäus 28, 1 – 10)

Viele von uns sind verzagt. Am Rande der Kräfte. Corona nervt und schränkt das Leben ein. „Wann wird das Leben wieder normal?“

Die Bibel erzählt: Mitten in die Verzagtheit und Hoffnungslosigkeit hinein ereignet sich Ostern. Normal ist am ersten Ostern nichts. Und von Festtagsstimmung keine Rede. 

Ostern beginnt mit der Enttäuschung und dem Frust. Ostern bringt kein schnelles Glück, sondern sucht einen neuen Anfang. Österliche Glaube beginnt leise in der Dunkelheit und benötigt Zeit. 

„Fürchtet euch nicht!“ 
Drei kleine Wörter nur und doch das Evangelium des Lebens. Gott überlässt die Welt nicht den Todesmächten, sondern schafft neues Leben. Normal ist das alles nicht.

Der Ostermorgen vertreibt das Dunkel, das unsere Schritte unsicher macht. Der Lockdown des Todes ist überwunden, er hat keine Macht mehr über das Leben. Warum das so ist, wird niemand erklären können. Aber dass es so ist, ist Grund unserer Freude.

In diesem Jahr erneut kein großer Oster-Jubelgesang. Aber vielleicht sind wir damit dem ersten Ostern der Frauen am Grabe näher. Ostern erzählt davon, dass der Alltag in den Grundfesten erschüttert ist. Und wie neue Hoffnung geschenkt wird. Zweifelnd, staunend, flüsternd erzählen die Frauen von dieser Osterfreude und tragen sie weiter:
„Fürchtet euch nicht!“ 

Kein Lockdown kann diese österliche Hoffnung zer-stören! 

Bleiben Sie behütet! 

Frohe Ostern wünscht Ihnen 

Pfarrer Frank Schneider, Superintendent des Ev. Kirchenkreises Gütersloh