Für Frieden und Versöhnung

Evangelische Kirchengemeinde Ennigerloh feierte 100. Geburtstag ihrer Versöhnungskirche

Viele Gemeindeglieder und Gäste feierten das 100-jährige Jubiläum der Versöhnungskirche. Foto: Kerstin Jacobsen

Ennigerloh. Hell, freundlich und mit neu gestaltetem Chorraum – zu ihrem 100. Geburtstag präsentierte sich die Evangelische Versöhnungskirche Ennigerloh frisch renoviert im Festtagskleid. Pfarrer Heinrich Afflerbach freute sich, dass viele gekommen waren, um gemeinsam „ein Zeichen des Friedens und der Versöhnung zu setzen.“

In seiner Predigt würdigte Superintendent Frank Schneider die gelungene Renovierung: Unter Wahrung ihrer Tradition und Geschichte sei die Versöhnungskirche für das 21. Jahrhundert gerüstet. Schneider erinnerte an die Anfänge evangelischen Lebens in Ennigerloh, bis die Kirche am 16. August 1914 – zwei Wochen nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges – eingeweiht wurde. Als die Gemeinde 1964 selbständig wurde, erhielt die Kirche ihren Namen. „Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber…“ (2. Kor. 5,19) – nach den Erfahrungen zweier Weltkriege sowie angesichts der Gewalt im Irak, Syrien, der Ukraine „und auch hier unter uns“ erinnere der Name daran, wie sehr die Welt die Versöhnung braucht, die allein Gott schenken kann.


Viele ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeinde sowie Gäste wirkten an der Feier mit. Auch Vertreter der Stadt Ennigerloh und der Nachbargemeinden bereicherten den Gottesdienst. Pastoralreferentin Sabine Grimpe hatte neben Grüßen der Seelsorgeeinheit St. Joseph einen Amberbaum mitgebracht: „Wie er wächst, möge auch die Beziehungen zwischen der katholischen und der evangelischen Gemeinde weiter wachsen.“ Bürgermeister Berthold Lülf strich die Aufgabe der Christen hervor, der Entkirchlichung der Gesellschaft entgegenzuwirken. Segenswünsche der muslimischen Gemeinde überbrachten deren zweiter Vorsitzender Tahsin Sahbaz und Vorbeter Ahmet Yolcu. Sie distanzierten sich von islamistischen Terror: „Unsere Sehnsucht nach Frieden lassen wir uns von Fanatikern nicht nehmen.“ Musikalisch bereicherten die Feier der Kirchenchor unter Leitung von Organist Ralf Caldewey, der Gospelchor Blazing Fire, geleitet von Judy Daka-Kunz sowie der Flötenkreis.

Beim Empfang im Gemeindehaus würdigte Baukirchmeister Karl Lampe das Engagement aller, die an der Renovierung beteiligt waren. Das finanzielle Limit von 230.000 Euro sei nur geringfügig überschritten worden, rechnete Finanzkirchmeisterin Kornelia Heitmann vor. Sie dankte Superintendent Schneider für 24.500 Euro Zuschuss vom Kirchenkreis. „Ich bin ein begeisterter Fan der Versöhnungskirche“, bekannte Sandra Fedeler. „Nutzen Sie sie und behalten sie lieb“, so der Appell der Neubeckumer Pfarrerin. Hartmut Suppliet sprach für Ennigerlohs „Mutter-Kirchengemeinde“ Oelde. Er übergab seinem Kollegen Afflerbach einen Maulbeerbaum als Zeichen „einer lebendigen Gemeinde, in der die Frucht des Wortes Gottes zu schmecken ist.“


Im Gemeindehaus ist derzeit eine Ausstellung mit Fotos und historischen Dokumenten zu sehen, die Annegret Bindt und Gemeindesekretärin Petra Schaffner zusammengestellt haben. Wer sich für die Chronik interessiert, kann sie im Gemeindebüro gegen eine Spende erwerben.

Den Geburtstag ihrer Versöhnungskirche begeht die Gemeinde noch bis Dezember. So wird am Sonntag, 14. September um 9.30 Uhr eine Goldkonfirmation mit anschließendem Austausch im Gemeindehaus gefeiert.

kj