Für Stumme und Schwache

Bartholomäus-Kirchengemeinde Brackwede: Pfarrer Ingo Stucke ordiniert

Nach seiner Ordination schüttelte Pfarrer Ingo Stucke (links) viele Hände. Foto: Kerstin Jacobsen

Brackwede. „Wenn die Kirche zu allem ihren Senf dazugibt, wird alles senffarben“, so Ingo Stucke. „Das wäre schade, wo die Welt doch so bunt ist!“ Klare und durchaus selbstkritische Worte fand der Pfarrer in seiner Ordinationspredigt. Der Gottesdienst, in dem Superintendent Frank Schneider den 42-Jährigen feierlich mit der öffentlichen Verkündigung des Wortes Gottes beauftragte, stand unter einem Vers aus den Sprüchen (31,8): „Öffne deinen Mund für den Stummen, für das Recht aller Schwachen!“

„Ob wir Kirche Jesu Christi sind, zeigt sich darin, wie wir mit den Armen umgehen“, sagte Stucke, „ob sie in unserer Gemeinde Platz haben“. Der Pfarrer warb für die Kirche als Ort der Ruhe und Besinnung, wo sich Menschen um ihre Mitte Christus versammeln können. Es tue der Kirche nicht gut, andauernd zu klagen, vergangenen Zeiten hinterher zu trauern und Fragen zu beantworten, die keiner gestellt habe. Die versammelte Gemeinde bat er: „Bitte sagen Sie es mir, wenn ich abgedroschen, in Phrasen oder unverständlich rede.“ Und betete: „Gib mir, dass ich deiner guten Nachricht nicht allzu sehr im Wege stehe.“


Superintendent Schneider zeichnete den bisherigen Lebensweg Stuckes nach, der ihn schließlich ins Pfarramt führte. Ingo Stucke wuchs in Stieghorst auf und engagierte sich dank guten Religions- und Konfirmandenunterrichts schon als Jugendlicher als Lektor und in der Jugendarbeit ehrenamtlich in der Kirche. Später trug er fast 20 Jahre lang als Presbyter in Hillegossen und Ubedissen Verantwortung, dann auch in der Landessynode. Fünf Jahre lang war er Mitglied der Kirchenleitung. Daneben war Stucke kommunalpolitisch aktiv. Nach seinem Studium der Soziologie und Geschichte arbeitete er als Jugendsekretär beim Deutschen Gewerkschaftsbund und in der Erwachsenenbildung. Dann sattelte er um, studierte in Bethel und Münster Theologie. Sein Vikariat absolvierte er in Gladbeck, danach ein halbjähriges Sondervikariat im Schweizer Appenzeller Land. Seit Oktober 2013 ist Stucke Pfarrer in Brackwede.

Gemeinsam mit den Pfarrern Dr. Matthias Marks und Bernd Langejürgen segnete Superintendent Schneider Pfarrer Stucke für seinen Dienst. Weitere alte wie neue Weggefährten sprachen ihm stärkende Segensworte zu. Für den festlichen musikalischen Rahmen sorgten Organist Gustav-Adolf Lent und die Kantorei der Bartholomäus-Gemeinde.

An der Kirchentür musste Ingo Stucke etliche Hände schütteln. Derweil drängten sich im Gemeindehaus bereits weitere Gratulanten. Stucke freute sich sichtlich über die große Gästeschar und die Sympathie, die ihm die Menschen entgegenbrachten. Neben Gemeindegliedern aus Brackwede waren auch Gruppen seiner Vikariatsgemeinden in Gladbeck und der Schweiz angereist. Sie alle genossen bei Grillwürstchen und Salat anregende Gespräche in gemütlicher Atmosphäre.

kj