Gelebte Ökumene „mit Geist und Mut“

Ökumenische Gebetswoche und Neujahrsempfang des Christenrats Gütersloh

Isa Acar, Sabri Aydin, Konstantinos Vogiatzis und Elias Celik (v.l.) segneten das Brot. Foto: Kerstin Jacobsen

Gütersloh. Unter dem Motto „Mit Geist und Mut…“ hat der Christenrat Gütersloh zur achten Gebetswoche der Christen für die Stadt eingeladen. Gläubige aller Konfessionen trafen sich von Montag bis Donnerstag jeden Abend an wechselnden Orten zum Gebet: In der Johanneskirche, dem Café Fritzenkötter, dem Ratssaal des Rathaus und in der Kapelle des Klinikums Gütersloh kamen jeweils zwischen gut 50 bis knapp 80 Menschen zusammen.

 

Höhepunkt und Abschluss war am vergangenen Freitagabend der offene Neujahrsempfang des Christenrats mit zahlreichen Gästen in der Erlöserkirche unter der Überschrift „Mit Geist und Mut… Frieden suchen“. Pfarrerin Erika Engelbrecht gedachte besonders der Menschen, die unter dem Bürgerkrieg in Syrien leiden. Um sie ging es auch im Gespräch von Dekanatsreferent Matthias Stumpe mit den beiden syrisch-orthodoxen Pfarrern Isa Acar und Sabri Aydin. „Es ist einfach grausam“, fasste Sydin die verzweifelte Lage zusammen. Besonders die Christen in Syrien lebten „zwischen zwei Feuern“. Rund 450.000 von ihnen seien aus ihrer Heimat geflohen, viele stürben unterwegs. „Andere wollen bleiben, auch wenn es zum Martyrium kommt.“ In Deutschland gibt es laut Isa Acar derzeit 57 syrisch-orthodoxe Priester, in einigen Gemeinden seien noch Pfarrstellen vakant. Man versuche, den in Syrien Zurückgebliebenen so gut es gehe zu helfen. Im Gütersloher Raum sei der Kontakt zu den anderen Konfessionen von Anfang an sehr gut und hilfreich gewesen, betonte Aydin. Er kam 1972 mit 20 Jahren nach Gütersloh.

 

Eigentlich hatte Erzbischof Mor Philoxenus Mattias Nayis, seinen Besuch des Empfangs zugesagt. Der amtierende Bischof der syrisch-orthodoxen Kirche für Deutschland musste jedoch kurzfristig absagen.

 

Gleich mehrere musikalische Highlights rahmten die Feier. Begleitet von Bettina Pieck am Flügel, erfreuten Kieran Carrel, Rebecca Glaw und Julia Hachenberg die Gäste durch ihren Gesang. In aramäischer Sprache – die schon Jesus gesprochen hat – sang der Chor des aramäischen Fernsehsenders Suryoyo Sat unter anderem das Vaterunser.

 

Grüße und Segenswünsche aus Stadt und Verwaltung überbrachte Maria Unger. Auch die Bürgermeisterin gedachte der Not der Christen in Syrien und betonte die Verpflichtung aller Bürgerinnen und Bürger, sich „für ein Miteinander der Kulturen“ einzusetzen sowie „Solidarität mit den Schwachen und Minderheiten“ zu üben.

 

Das Brot, das die Frauen der syrisch-orthodoxen Gemeinde St. Stephanus gebacken hatten, segneten die Pfarrer Isa Acar, Sabri Aydin und Elias Celik gemeinsam mit ihrem griechisch-orthodoxen Kollegen Konstantinos Vogiatzis. In ökumenischer Verbundenheit blieben die Gäste im Anschluss noch lange zusammen und teilten das Brot – wie schon in biblischer Zeit.

 kj