Gütersloh. In einem Festgottesdienst ist vor kurzem Pfarrer Stefan Prill in der Erlöser-Kirche ordiniert worden. Die Ordination markiert nicht nur das Ende einer langen Ausbildung, sie ist auch die kirchliche Beauftragung zum öffentlichen Dienst an Wort und Sakrament und zur damit verbundenen Seelsorge. Seit Oktober 2020 ist Stefan Prill als Pfarrer im Probedienst in der Kirchengemeinde Gütersloh in der Region Ost und in der Altenheimseelsorge tätig.
Geboren wurde Prill 1988 in Bochum. Aufgewachsen ist er dann in Halle/Westfalen. Die dortige Kirchengemeinde war von Kindheit an sein Zuhause. „Ich habe einen großen Teil meiner Freizeit dort verbracht“, sagt er. Die Zeit als Konfirmand, im Jugendkreis, als Teamer in der Jugendarbeit und Freizeiten in Norwegen haben seinen Glauben geprägt.
Jedes Jahr fahren viele Gemeindeglieder der Haller Kirchengemeinde auf Baufreizeiten nach Rumänien. Stefan Prill schnupperte dabei in die Elektrogewerke hinein. „Das hat mir Spaß gemacht“, erinnert er sich. Und so entstand sein Wunsch, Elektrotechnik zu studieren. Er schrieb sich in dem Studienfach an der Uni in Paderborn ein und freute sich, dort seine Leidenschaft für Mathematik und Naturwissenschaften zu verfolgen.
Obwohl er sich gern mit den Themen beschäftigte, fragte er sich immer wieder: „Ist es das, was Gott für mich möchte? Wenn Gott einen Plan für mein Leben hat, ist es dieser?“ Bis heute ist er sich sicher, dass „Gott einen Plan für uns hat.“ Man könne dem Plan an vielen Stellen im Leben entsprechen, ist er sich sicher. Und dann erzählt er, wie ihm in einer Vorlesung klar wurde, dass er einen anderen Weg einschlagen soll: Damals zeichnete der Professor ein Koordinatenkreuz an die Tafel. Er wechselte die Fachrichtung: „Ich habe diese Entscheidung nie bereut. Sie war richtig.“
Superintendent Frank Schneider nahm in seiner Ansprache dieses Vertrauen von Pfarrer Stefan Prill auf. Er betonte, „Es ist eine Freude, sich zu Gott zu halten und sich von ihm gehalten zu wissen. Gottes Nähe kann ich spüren, aber nicht festhalten.“ Sie schütze nicht vor Zweifeln oder davor, Ungerechtigkeiten oder Leid zu erfahren. In diesen Situationen spende die Gewissheit, zu Gott zu gehören, Trost.
Stefan Prill studierte Evangelische Theologie in Bethel, Münster und dann in Heidelberg, weil seine Frau Christina aus der Pfalz kommt. Nach dem ersten Examen entschied sich das Paar, gemeinsam nach Westfalen zu gehen. Sein Vikariat absolvierte Prill ab 2018 in der Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde in Bielefeld. Jetzt ist er Pfarrer in Gütersloh, und er wird wohl im Kirchenkreis Gütersloh bleiben. Eine Gemeinde verhandelt bereits mit ihm. Christina Prill, die an der Fachhochschule Bielefeld ein duales Studium in der Gesundheits- und Krankenpflege absolvierte, arbeitet nun am Elisabeth Hospital in Gütersloh.
Seine Freude an der Mathematik und an Naturwissenschaften ist Stefan Prill geblieben. „Mit diesen Kenntnissen kann ich mich gut hier einbringen“, sagt er und verweist auf sein Engagement für die Kirchengemeinde in den Sozialen Medien. Während der digitalen Kreissynoden saß er an der Hotline für die, die technische Fragen hatten.
Eine weitere Leidenschaft kann Prill in den Gemeindealltag einbringen: Er macht gerne mit anderen Menschen zusammen Musik – sei es im Chor, am Klavier oder mit der Gitarre. Die musikalische Note des Ordination-Gottesdienstes zeugte davon. (fra)