Gottes Geist schafft Neues

Pfingsttradition: Christenrat Gütersloh feierte ökumenischen Gottesdienst der Nationen

Eifrig legten die Gottesdienstbesucher Scherben zu einem bunten Mosaik zusammen. Foto: Kerstin Jacobsen

Gütersloh. Seit über 40 Jahren wird in Gütersloh am Pfingstmontag der ökumenische „Gottesdienst der Nationen“ gefeiert. In diesem Jahr war die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Gütersloh Gastgeberin der Feier des Christenrats, zu der gut 100 Gläubige im Gemeindezentrum am Westfalenweg zusammen kamen.

 

Der Gottesdienst stand unter dem Motto „Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob“. Gleich in sechs verschiedenen Sprachen verlasen Gläubige den Vers aus dem Römerbrief (Kapitel 15, Vers 7), der zugleich die aktuelle Jahreslosung ist. Wie beim Gottesdienst der Nationen üblich, hörte die Festgemeinde auch die Schriftlesungen in den biblischen Ursprachen Hebräisch und Griechisch.

 

„‚Nehmt einander an?, das heißt mehr als nur ‚Seid nett zueinander?“, betonte Markus Korsus vom Pastoralverbund Avenwedde-Friedrichsdorf in seiner Predigt. Das Pauluswort sei wegweisend auch für die Ökumene. Diese sei nicht Sache weniger Experten, sondern gehe alle Christen an. „Seht die Andersartigkeit des anderen nicht als Bedrohung, sondern als Reichtum an!“ Der Pfarrer rief die Anwesenden auf, geduldig zu sein und über die Konfessionsgrenzen hinweg an der Einheit der Kirche festzuhalten. „Christus, der uns alle angenommen hat, muss unsere gemeinsame Mitte sein und bleiben.“

 

Zu Beginn der Feier hatte jeder eine Keramikscherbe erhalten. Erika Engelbrecht erinnerte an die Mosaiken von Antoni Gaudí im Parc Güell (Barcelona). Sie rief auf, es dem Künstler gleichzutun und die Scherben vor dem Altar zu einem Mosaik zusammenzufügen: „Was eigentlich wertlos war, wird so zu einem tollen Bild.“ Gerne folgten die Anwesenden der Aufforderung. Ein anerkennendes „Aahh!“ ging durch die Reihen, als Holger Mix ein Foto des soeben entstandenen Kunstwerks per Beamer zeigte. „Wo wir mit unseren Lebensscherben zusammenkommen, kann daraus etwas Neues und Schönes entstehen“, sagte der Pastor der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Gütersloh. „Das kann geschehen, wo Gottes Geist Raum gewinnt.“

 

„Herr, gib uns deinen Geist, den Geist der Freude!“ Die Gemeinde betete besonders für die vielen Menschen, die in den Krisengebieten der Welt unter Hunger, Krankheiten und Verfolgung leiden. Sie gedachte auch des Kriegsendes vor 70 Jahren und der Flüchtlinge, die jetzt nach Gütersloh kommen. Zum Ende des Gottesdienstes spendeten die Anwesenden herzlichen Applaus für Friedhelm Latossek (Klavier) und den Flötenkreis der Evangelischen Kirchengemeinde, Region West.

 

So mancher zückte noch schnell das Smartphone, um das entstandene Mosaik ebenfalls abzulichten. Im Anschluss bleiben noch viele zu Gesprächen und einem erfrischenden Snack aus Äpfeln, Ananas und Wassermelonen beieinander.

kj