Grußwort zum Start des Reformationsjubiläums

von Superintendent Frank Schneider

Superintendent Frank Schneider

Liebe Leserinnen und Leser!

Man sieht ihm das Alter nicht an, das muss man ihm lassen.
Immer noch der alte Dickkopf, so wie von Lucas Cranach gemalt. Aber doch ein verschmitztes Lächeln um den Mund und die Hand lässig in der Hosentasche der Jeans. So sieht die Gütersloher Grafikerin Carolin Lewecke Martin Luther heute. Mit diesem Martin Luther laden wir ein zum Kreiskirchentag des Ev. Kirchenkreises Gütersloh am 2. Juli 2017.

Der alte Kopf, die alten Gedanken, aber doch jung und beweglich. Wirklich?
„Gnade und Rechtfertigung“, „Buße“, „Glauben“, „Gerechtigkeit“, „Gesetz“. Gedanken und Worte, die 500 Jahre alt sind. Angestaubt? Nein, hochaktuell.
Für jede und jeden ganz persönlich: Worauf verlasse ich mich im Leben?

Im Jahr 2017 jährt sich zum 500. Mal die durch die Thesen Martin Luthers ausgelöste Reformation. Es geht nicht um die Erinnerung an vergangene Zeiten, sondern es geht um alles, was das Leben in der Tiefe ausmacht. Es geht um Gott, um mich persönlich, um das Leben und darum, wer wir als Menschen sind.
Es geht um das, was das Leben wichtig und wertvoll macht. Es geht um die grundsätzlichen Fragen: Wer bin ich? Was ist wirklich wichtig? Und auch:
Bin ich, so wie ich bin, als Mensch in Ordnung?
Und dann weitet sich der Horizont: Verantwortung für den Nächsten und den Fremden, also gesellschaftliche Weltverantwortung geraten in den Blick. Und Reformation ist ohne Bildung nicht zu denken.
Christlicher Glaube sagt: Als Menschen sind wir nicht perfekt, sondern angewiesen auf die bedingungslose Liebe Gottes. Deshalb können wir ver-antwortungsvoll und im Vertrauen auf Gott unser Leben in Freiheit gestalten.
Das Reformationsjahr 2017 lädt uns ein, über unseren Glauben, unsere Liebe, unsere Hoffnungen ins Gespräch zu kommen – und Gottes Gegenwart zu feiern „frei nach Luther“.
 
Pfarrer Frank Schneider, Superintendent des Ev. Kirchenkreises Gütersloh