„Güte ist Gottes oberster Maßstab“

Weltgebetstag der Frauen: Unterschriftensammlung für Friedennobelpreis

FRIEDRICHSDORF – Die Philippinen standen in diesem Jahr im Mittelpunkt des Weltgebetstages (WGT) der Frauen. In der gut besetzten Johanneskirche kamen katholische und evangelische Frauen zusammen, um diesen besonderen Gottesdienst miteinander zu feiern. „Traditionell feiern wir diesen Gottesdienst ökumenisch in Friedrichsdorf“, sagt Renate Plaßmann vom Vorbereitungsteam. Auch hier sei spürbar, dass während des ganzen Tages in mehr als 140 Ländern der Welt dieser Gottesdienst gefeiert werde. Weltumspannende Gemeinschaft werde so erlebbar.

Die Organisatorinnen zogen mit typischen Merkmalen aus den Philippinen in die Kirche ein. Sie legten in der Eingangsliturgie ein Kreuz, Kerzen, einen Regenschirm für den Klimawandel, Obst, eine Waage und das diesjährige Plakat mit der Justitia“ als Symbole für Gerechtigkeit vor einem festlich geschmückten Tisch ab. Die Texte und Lieder des Gottesdienstes rankten sich um Erfahrungen von Ungerechtigkeit und Diskriminierung von Mädchen, Mütter und Großmütter auf den Philippinen. Die Frauen erzählen von Krankheit und Hoffnungslosigkeit, aber auch von Solidarität als Kraftquelle der Gemeinschaft. Helma Vincke, die mit der Frauenhilfe Soest im Vorfeld des WGT die Philippinen bereiste, fragte in ihrer Kurzpredigt „Was ist fair?“ vor dem Hintergrund des Gleichnisses von den Arbeitern im Weinberg, die am Ende des Tages alle den gleichen Lohn bekommen, auch wenn sie unterschiedlich lange gearbeitet haben. Es ginge nicht darum, so Vincke, dass Jesus alle gleich macht und gleich behandelt. Sondern darum, dass alle „das für sie Not-wendige bekommen, das, was sie zum Überleben brauchen. Güte ist Gottes oberster Maßstab“, betonte sie. Sie warb mit den Frauen von Philippinen für Solidarität, nachbarschaftliche Hilfe und miteinander zu teilen. Als Zeichen des Teilens erhielten die Gottesdienstbesucherinnen ein Tütchen mit Reis, verbunden mit der Idee, den Reis bei einer Mahlzeit mitzukochen und an die Frauen der Philippinen zu denken.
Die Kollekte des Gottesdienstes ist in diesem Jahr zum einen für Aufklärung gegen Genitalverstümmelungen in Ägypten und zum anderen für Saatgut für Frauen auf den Philippinen bestimmt. In Friedrichsdorf kamen rund 358 Euro zusammen.
Im Anschluss an den Gottesdienst kamen die Frauen im Gemeindehaus zu Kaffee und Kuchen und zum Austausch zusammen. Dabei wies Siglinde Weber auf eine Aktion der Frauenhilfe im Bezirksverband Recklinghausen hin: Das Jahresthema westfälische Frauenhilfe heißt „Sich für den Frieden begeistern“. Deshalb sammeln die Recklinghauser Frauen Unterschriften, um das Weltgebetstagskomitee für den Friedensnobelpreis vorzuschlagen. Denn die Internationale Weltgebetstagsbewegung engagiert sich seit fast 100 Jahren für den Frieden auf der Erde. Unterschriftenlisten gibt es bei Siglinde Weber, Tel. 05241-75461, siglindeweber@online.de.  (fra)