Friedrichsdorf. „Mach aus deinen Sorgen ein Gebet - schreib Gott, was du auf dem Herzen hat!“ So war eine Stunde mit den Konfirmandinnen und Konfirmanden in der Kirchengemeinde Friedrichsdorf überschrieben. Die jungen Leute sprachen dabei mit Pfarrer Alexander Kellner über das Gebet und lernten die Klagemauer in Jerusalem kennen. Dort schreiben Gläubige ihre Gebetsanliegen, Klagen oder Sorgen sowie Dankgebete auf Zettel, die sie dann in Ritzen in der Mauer stecken.
Die Tradition der Gebetszettel ist schon alt. Niemand außer den Betenden, die das Papier in die Mauer stecken, liest, was darauf steht. Fallen Zettel herunter, werden sie aufgesammelt. Vor dem Pessach im Frühjahr und vor Rosch ha-Schana im Herbst werden die Zettel aus den Ritzen entfernt und zusammen mit den aufgesammelten ungelesen auf dem jüdischen Friedhof auf dem Ölberg begraben.
Nach der inhaltlichen Diskussion entschieden die Konfis, in der Johanneskirche in Friedrichsdorf eine kleine Klagemauer im Rahmen der Offenen Kirche zu bauen. Nun können die Konfis selbst zum Gottesdienst Zettel mitbringen und auch die Gemeinde ist eingeladen, eine Kerzen anzuzünden und einen Zettel in der Mauer zu lassen. Dazu liegen Spruchkarten aus sowie eine Andacht für die eigene Meditation. (fra)